28. Februar, 2025

Wirtschaft

Steigende Privatinsolvenzen in Deutschland: Ein Alarmsignal für die soziale Stabilität?

Steigende Privatinsolvenzen in Deutschland: Ein Alarmsignal für die soziale Stabilität?

Deutschland sieht sich mit einem signifikanten Anstieg der Privatinsolvenzen konfrontiert, wie die jüngsten Daten der Hamburger Wirtschaftsauskunftei Crif zeigen. Mit einer Zunahme von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreichte die Zahl der Privatpleiten 99.991. Diese Entwicklung wird vor allem auf die anhaltend hohe Inflation zurückgeführt, die seit dem russischen Angriff auf die Ukraine die Lebenshaltungskosten erhöht hat.

Ein wesentlicher Faktor sind laut Crif die gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise, die das verfügbare Einkommen vieler Bürger unter Druck setzen. Frank Schlein, Geschäftsführer von Crif, betont, dass insbesondere ältere Menschen stark betroffen sind. So verzeichnet die Altersgruppe ab 61 Jahren einen Anstieg der Insolvenzen um 10,1 Prozent. In vielen Fällen reichen sowohl Renten als auch Einkommen nicht mehr aus, um die höheren Kosten zu decken.

Für das laufende Jahr prognostizieren Experten sogar über 100.000 Fälle von Privatinsolvenzen. Finanz- und einkommensschwache Haushalte stehen vor einer weiteren Verschlechterung ihrer finanziellen Situation, auch wenn die hohe Sparbereitschaft vieler Bürger Schlimmeres verhindert hat. Der durchschnittliche Schuldenstand bei Privatinsolvenzen liegt derzeit bei rund 16.500 Euro.

Ein Blick auf die regionale Verteilung zeigt, dass Bremen voraussichtlich auch 2024 das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Privatinsolvenzen bleiben wird. Hier kommen 210 Insolvenzen auf 100.000 Einwohner, während der Bundesdurchschnitt bei 119 liegt. Am unteren Ende der Skala befinden sich Bayern, Thüringen und Baden-Württemberg mit den wenigsten Insolvenzen.