24. September, 2024

Märkte

Steigende Ölpreise in positiver Marktstimmung und geopolitischen Spannungen

Steigende Ölpreise in positiver Marktstimmung und geopolitischen Spannungen

Die Ölpreise stiegen am Dienstag signifikant. Bis zum Nachmittag konnten sie die Gewinne aus dem frühen Handel weiter ausbauen. In einer generell positiven Marktlage kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent für die Lieferung im November 75,42 US-Dollar, was einem Anstieg von 1,52 Dollar gegenüber dem Vortag entsprach. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) erhöhte sich um 1,57 Dollar und erreichte 71,93 Dollar.

Die chinesische Zentralbank hat weitreichende Konjunkturmaßnahmen angekündigt, um der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Diese Ankündigungen erhöhten die Risikofreude an den Märkten und stützten ebenfalls die Ölpreise. Ein wesentlicher Bestandteil der Maßnahmen ist die Senkung der Zinsen auf bestehende Immobilienkredite, was das wirtschaftliche Wachstum und die Energienachfrage Chinas als größten Ölimporteur der Welt fördern könnte.

Entscheidend wird sein, wie sich die niedrigeren Zinsen auf die Realwirtschaft auswirken, merkte Anlagestratege Han Zhong Liang von der Bank Standard Chartered an. Gleichzeitig treibt die zunehmend angespannte geopolitische Lage im Nahen Osten die Ölpreise in die Höhe. Die schwerwiegendsten Angriffe Israels im Libanon seit fast zwei Jahrzehnten heizen die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation in dieser ölreichen Region an.

Jedoch erwartet Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank keine direkten Auswirkungen der israelischen Angriffe auf die Öltransporte im Nahen Osten. "Es ist unwahrscheinlich, dass der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah zu Angebotsausfällen am Ölmarkt führt", so Fritsch. Erst bei einer weiteren Eskalation, wie einem Angriff Israels auf die Ölinfrastruktur des Iran oder einer Behinderung der Durchfahrt durch die Straße von Hormus durch den Iran, seien Angebotsausfälle denkbar. Doch dieses Risiko schätzt der Commerzbank-Experte weiterhin als sehr gering ein.