Die Herausforderungen auf dem deutschen Wohnungsmarkt nehmen weiter zu: Obwohl die Mieten in vielen Städten auch dieses Jahr deutlich gestiegen sind, verzeichnet die Anzahl der Baugenehmigungen einen starken Rückgang. Laut einer Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben sich die Mieten seit 2010 um beeindruckende 64 Prozent erhöht, wobei allein in diesem Jahr ein Anstieg von etwa vier Prozent zu verzeichnen ist.
Im Gegensatz dazu sanken die Kaufpreise für Immobilien im Jahresdurchschnitt 2024 weiter, auch wenn sich bereits Anzeichen einer Trendwende abzeichnen. Diese Diskrepanz weist auf einen aus dem Gleichgewicht geratenen Markt hin, wie Michaela Engelmeier vom Sozialverband Deutschland betont. Sie fordert eine Begrenzung der Mietpreissteigerungen und einen verstärkten sozialen Wohnungsbau, um der zunehmenden Armutsgefahr entgegenzuwirken.
Die Bauwirtschaft kämpft mit rückläufigen Zahlen bei den Baugenehmigungen. Bis Oktober wurden lediglich 175.800 neue Wohnungen genehmigt, was einem Rückgang von 19,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Beeinflusst durch Zinsanstiege und hohe Baukosten bleibt die Branche hinter den Durchschnittswerten der Vor-Corona-Jahre zurück, wie der DIHK-Analyst Volker Treier berichtet.
Trotz fallender Kaufpreise von im Schnitt fünf Prozent bietet sich für potenzielle Immobilienkäufer eine Chance: Bauland, Eigenheime und Wohnungen sind günstiger geworden. Doch eine langfristige Lösung für die Wohnungsknappheit ist damit nicht erreicht. Für 2023 ist die Zahl der neu gebauten Wohnungen unter der benötigten Marke geblieben, was weiteren politischen Handlungsbedarf unterstreicht. Unsicherheit herrscht angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl hinsichtlich der Ausgestaltung des Mieterschutzes.
Die zentrale Frage bleibt, wie künftig ein bezahlbarer Wohnungsmarkt geschaffen werden kann, der wirtschaftliche Stabilität und soziale Gerechtigkeit in Einklang bringt.