Die Exportmenge von Flüssigerdgas (LNG) aus den USA kletterte im Dezember nahezu auf ein Rekordniveau und erreichte 8,5 Millionen Tonnen, getrieben durch den Start zweier neuer Produktionsanlagen. Diese Zuwächse führten im Gesamtjahr 2024 zu einem Anstieg der Ausfuhren um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie aus vorläufigen Daten des Finanzunternehmens LSEG hervorgeht. Im Dezember lag die Exportmenge nur knapp unter dem bisherigen monatlichen Rekord von 8,6 Millionen Tonnen aus dem Jahr 2023 und übertraf den Novemberwert um 9 Prozent. Insgesamt stiegen die LNG-Ausfuhren für das Jahr auf 88,3 Millionen Tonnen, verglichen mit 84,5 Millionen Tonnen im Vorjahr, was den USA weiterhin die Position des größten LNG-Exporteurs weltweit sichert. Wesentliche Beiträge zu diesem Wachstum leisteten Cheniere Energy mit der Inbetriebnahme der dritten Ausbaustufe in Corpus Christi, Texas, und Venture Global LNG mit der neuen Plaquemines Anlage in Louisiana. Diese Projekte könnten langfristig die jährliche US-Produktion um 30 Millionen Tonnen pro Jahr erhöhen. Für das Jahr 2025 wird erwartet, dass das Wachstum der US-LNG-Exporte, insbesondere durch die umfangreiche Kapazität in Plaquemines, wesentlich zur Abfederung der zu erwartenden globalen LNG-Preisschwankungen beitragen wird, bemerkte Alex Munton, Direktor für globale Gas- und LNG-Forschung bei der Beratungsfirma Rapidan Energy Group. Der globale LNG-Markt zeigt sich im Umschwung. Der milde Winter und kontinuierliche Gaslieferungen aus Russland über die Ukraine sorgten dafür, dass die Vorräte in Europa trotz minimalem Angebot im letzten Jahr hoch blieben. Diese Bedingungen werden in diesem Jahr voraussichtlich nicht fortbestehen, wodurch sich das Augenmerk auf das Wachstum der US-Exporte richtet. Europa blieb im Dezember mit 5,84 Millionen Tonnen, das entspricht 69 Prozent der US-LNG-Exporte, weiterhin der Hauptabnehmer, wobei insbesondere die Türkei als bedeutender Exportmarkt in Erscheinung trat. Auch die Exporte nach Asien stiegen leicht an, während Lateinamerika stabil blieb. Jordanien erhielt ebenfalls eine kleinere Lieferung. Im Jahresverlauf 2024 verzeichnete Europa insgesamt 55 Prozent, Asien 34 Prozent und Lateinamerika 11 Prozent der US-LNG-Exporte. Dazu gesellten sich einzelne Lieferungen in den Nahen Osten, hauptsächlich nach Ägypten und Jordanien. Das gestiegene LNG-Aufkommen im späten Dezember führte zu einer Rekordnachfrage nach Rohgas. Die Produzenten sehen sich nunmehr der Herausforderung gegenüber, in diesem Jahr aufzuholen, berichtete Ira Joseph, Experte für den LNG-Markt und leitender Forscher am Center on Global Energy Policy der Columbia University.