30. Oktober, 2024

Politik

Steigende Lkw-Maut: Eine unbequeme Reise für Spediteure und Verbraucher

Der Weg zur klimaneutralen Straßengüterbeförderung wird teuer – und steinig.

Steigende Lkw-Maut: Eine unbequeme Reise für Spediteure und Verbraucher
Wer braucht schon erschwingliche Elektro-Lkw, wenn wir auch die Mautpreise in schwindelerregende Höhen katapultieren können? Straßenluxus für diejenigen, die es sich leisten können?

Die deutsche Transportlandschaft steht vor einer ungemütlichen Fahrt in Richtung Klimaneutralität. Ab Dezember sollen die Straßennutzungsgebühren für Dieseltrucks drastisch steigen, und die Auswirkungen könnten sich bis zu den Verbrauchern durchschlagen.

Der Anstieg der Maut, teilweise um bis zu 83 Prozent, soll Lkw-Betreiber dazu bewegen, auf einen umweltfreundlichen Fuhrpark umzusteigen. Eine ambitionierte Idee, aber die Realität zeigt sich für Spediteure und Verbraucher als holprige Piste.

Die Mauterhöhung bedeutet für einen herkömmlichen Schwerlast-Lkw eine Kostensteigerung von rund 16 Prozent, einschließlich des Dieselpreisanstiegs zum Jahreswechsel. Zusätzlich droht vielen Trucks ab Dezember eine teurere Mautklasse aufgrund einer neuen Ermittlungsweise des zulässigen Gesamtgewichts.

Die Ausdehnung der Mautpflicht auf größere Lieferwagen ab Mitte 2024 könnte die Einnahmen von 7,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf über 15 Milliarden Euro im Jahr 2024 steigern, so das Institut der deutschen Wirtschaft.

Spediteure sehen sich gezwungen, die Kosten auf die Kunden umzulegen, was zu Preiserhöhungen im Speditionsgewerbe von bis zu 15 Prozent ab dem 1. Dezember führen könnte.

Die Verbraucher werden den Gürtel spüren, da die indirekte Steuererhöhung durch die Maut doppelt so hoch ausfällt wie die Mehrwertsteueranhebung auf Restaurantspeisen zum Jahreswechsel. Doch nicht nur die Brieftaschen der Verbraucher sind betroffen; auch die Verlagerung auf klimaneutrale Antriebe bleibt eine Herausforderung.

Nur Lkw mit batterie- oder wasserstoffbetriebenem Antrieb sollen von der Maut befreit werden. Doch von den 800.000 täglich in Deutschland unterwegs befindlichen Lastwagen erfüllen gerade einmal 475 diese Kriterien.

Die Ampelkoalition strebt an, ein Drittel der Fahrleistung dieser Lkw bis 2030 elektrisch oder mit strombasierten Kraftstoffen zu absolvieren. Eine noble Absicht, aber der Weg dorthin ist umstritten und mit Hindernissen übersät.

Die fehlende Ladeinfrastruktur für Elektro-Lkw bereitet den Fuhrunternehmen Sorgen. Die Forderung nach mindestens 4.000 Schnellladestationen mit einem Megawatt Leistung in Deutschland bleibt bisher unerfüllt.

Die Vereinbarung zwischen Bund und Konzessionär Tank & Rast zur Errichtung von Ladesäulen an Autobahnraststätten ist aufgrund rechtlicher Probleme vorerst gestoppt.

Die Situation wird durch die hohen Kosten klimaneutraler Lastwagen verschärft. Die Anschaffungskosten liegen rund 150.000 bis 200.000 Euro über denen eines vergleichbaren Diesel-Lkw.

Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des DSLV, kritisiert, dass die Bundesregierung durch die Mauterhöhung den Spediteuren das Geld für solche Investitionen entzieht.

Der Weg zur klimaneutralen Straßengüterbeförderung ist also nicht nur teuer, sondern auch von Unsicherheiten und Herausforderungen geprägt.

Die Politik steht vor der Aufgabe, die Rahmenbedingungen zu verbessern, um die Antriebswende bis 2030 zu ermöglichen. Andernfalls könnte die Mauterhöhung zu einem Hindernis auf dem Weg zur nachhaltigen Transportzukunft werden.