Die unerwartet kräftige Inflationserholung auf 2,3% im Oktober unterstützt die Einschätzung von Capital Economics, dass die Bank of England ihren Zinssenkungskurs nur behutsam fortsetzen wird. Geplant ist eine Reduzierung um 0,25% im Februar und danach regelmäßig auf 3,5% bis Anfang 2026.
Im Vorfeld war bereits erwartet worden, dass die Verbraucherpreisindex-Inflation im Oktober aufgrund eines 10%igen Anstiegs der Energiepreisobergrenze von Ofgem über das 2%-Ziel steigen würde. Doch die wahre Überraschung lag darin, dass die Kern- und Dienstleistungsinflation nicht wie erhofft zurückgingen.
Besonders hohe Flugtarifsteigerungen trieben die Zahlen nach oben, doch dürften diese von der Bank nicht als dauerhaftes Preisdrucksignal gewertet werden.
Capital Economics warnt allerdings vor weiteren Preissteigerungen in Bereichen wie Kleidung, Autos und der Freizeit-/Kulturbranche, die die Inflation noch über die für Januar prognostizierten 2,7% treiben könnten. Dies würde die Notwendigkeit für Vorsicht bei der Bank of England verstärken.
Ohne unerwarteten Rückgang in den November-Daten, die am 18. Dezember erwartet werden, wird die Bank höchstwahrscheinlich ihren Zinssatz von 4,75% im Dezember beibehalten.
Die stärker als erwartete Inflationsrate von 2,3% im Oktober ist dabei primär auf höhere Strom- und Gaspreise zurückzuführen, die nach einer Überprüfung des Ofgem-Energiepreisdeckels in den Fokus rückten.
Vor zwei Jahren erreichte die Inflationsrate im Oktober mit 11,1% ihren höchsten Stand in vier Jahrzehnten. Die Energiepreise liegen nun zwar deutlich unter ihren Höchstständen, sind jedoch immer noch weitaus höher als im März 2021.
Auch die Kerninflation erfuhr einen Anstieg und erreichte im Oktober 3,3% nach 3,2% im Vormonat. Diese Werte dämpfen die Hoffnungen auf eine fortlaufende Zinssenkung im Dezember.
Laut der aktuellen Veröffentlichung des Office for National Statistics (ONS) lag die Jahresinflationsrate für Oktober bei 2,3%, verglichen mit 1,7% im Vormonat und über den prognostizierten 2,2%.
In der Zwischenzeit zeigten die ONS-Retaildaten ein Wachstum des Einzelhandels um 0,5% gegenüber dem Vormonat.