12. September, 2024

Wirtschaft

Steigende Inflation fordert deutsche Verbraucher heraus

Steigende Inflation fordert deutsche Verbraucher heraus

Die Verbraucher in Deutschland sehen sich derzeit mit einem Anstieg der Lebenshaltungskosten konfrontiert. Im Juli stieg die Inflationsrate auf 2,3 Prozent, nach 2,2 Prozent im Juni. Das Statistische Bundesamt hat damit seine vorläufigen Angaben bestätigt und die Befürchtungen vieler bestätigt: Das Leben wird teurer.

Besonders Dienstleistungen verzeichneten einen Preisanstieg von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, maßgeblich beeinflusst durch höhere Tarifabschlüsse. Dabei stechen vor allem die Autoversicherungen mit einem Anstieg von 29,4 Prozent hervor, gefolgt von sozialen Dienstleistungen (+8,1 Prozent) und Gaststättenbesuchen (+6,7 Prozent). Auch die Netto-Kaltmieten sind mit einer Steigerung von 2,2 Prozent im Vergleich zur allgemeinen Teuerungsrate nur knapp darunter geblieben. Die Kaltmiete macht ungefähr ein Sechstel des zugrunde gelegten Warenkorbs aus und bleibt somit ein wichtiger Indikator.

Positiv ins Gewicht fallen die um 1,7 Prozent gesunkenen Energiepreise. Besonders Gas, Strom und feste Brennstoffe wie Holz oder Kohle waren günstiger zu haben. Allerdings traf es Nutzer von Fernwärme mit einem Preisanstieg von 31 Prozent und leichtem Heizöl (+7,7 Prozent) besonders hart.

Lebensmittelpreise sind weiterhin auf einem hohen Niveau und stiegen im Juli um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Anstieg ist höher als die 1,1 Prozent des Vormonats. Haupttreiber hier waren Speisefette und Zucker, während Molkereiprodukte etwas preiswerter geworden sind.

Sollte die Inflation im weiteren Jahresverlauf sowohl in Deutschland als auch im Euroraum zurückgehen, hätte die Europäische Zentralbank (EZB) mehr Spielraum für weitere Leitzinssenkungen. Bereits im Juni senkte die EZB erstmals seit Beginn der Inflationswelle die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte. Im Juli jedoch wurden die Zinsen unverändert gelassen, womit die EZB weiterhin die Möglichkeit für eine Anpassung bei ihrer nächsten Sitzung im September offen hält.

Grundsätzlich strebt die EZB eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an, um Preisstabilität zu sichern. Raten darunter oder gar sinkende Verbraucherpreise drohen jedoch eine Deflation zu verursachen, wobei Unternehmen und Konsumenten Investitionen und Käufe aufschieben könnten. Dies hätte negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. Im Gegenzug mindern hohe Teuerungsraten die Kaufkraft der Verbraucher und bremsen somit den privaten Konsum, eine tragende Säule der deutschen Konjunktur.