14. November, 2024

Märkte

Steigende Gaspreise in Europas angespanntem Energiemarkt: OMV gewinnt Schiedsurteil gegen Gazprom

Steigende Gaspreise in Europas angespanntem Energiemarkt: OMV gewinnt Schiedsurteil gegen Gazprom

OMV, Österreichs führendes Erdöl- und Erdgasunternehmen, hat in einem beachtlichen Schiedsverfahren gegen Gazprom 230 Millionen Euro zugesprochen bekommen. Der unter der Internationalen Handelskammer erteilte Schiedsspruch betrifft unregelmäßige deutsche Gaslieferungen in den Monaten vor September 2022. Diese finanzielle Stärkung könnte jedoch ein zweischneidiges Schwert sein, da sie die Versorgung mit russischem Gas potenziell gefährdet.

Die langfristigen Verträge mit Gazprom, die bis 2040 laufen, könnten eine eingehende Prüfung überstehen müssen, was eine potenzielle Unterbrechung der Versorgung in Aussicht stellt. Der Abgleich des Schiedsspruchs mit den Rechnungsforderungen von Gazprom könnte den Gashahn zudrehen, während die Region bereits unter angespannten Versorgungsbedingungen leidet.

Während sich die europäische Gaslandschaft auf eine mögliche Beendigung russischer Lieferungen über die Ukraine vorbereitet, hat die Unsicherheit die Entnahmen aus den Speicheranlagen erhöht und die Benchmark-Preise auf den höchsten Stand seit einem Jahr getrieben. Die Preise verzeichneten am Donnerstag einen Anstieg um bis zu 5,4 %. Die österreichische Energieministerin Leonore Gewessler betonte jedoch, dass Österreich in der Lage sei, ohne russisches Gas zu operieren, wenngleich eine plötzliche Unterbrechung der Versorgung zu Spannungen auf den Gas-Märkten führen könnte.

Trotzdem steht OMV gut gerüstet da: Mit alternativ gesicherten Quellen ist das Unternehmen bereit, die Nachfrage zu decken, sollte die lange Vereinbarung mit Russland hinfällig werden. Die Gasspeicher sind mit über 90 % gut gefüllt und bereit, den kommenden Winter zu meistern.

Gazprom, das außerhalb der regulären Geschäftszeiten nicht für eine Stellungnahme zur Verfügung stand, bleibt unterdessen in Österreichs Energiepartnerschaft tief verwurzelt. Der Vertrag von 2018, der die jahrzehntealte Beziehung verlängert, ist ein Vermächtnis aus der Nachkriegszeit, als Österreich Neutralität gegen sowjetisch kontrollierte Energieressourcen eintauschte.