Die wirtschaftliche Lage in Deutschland bleibt angespannt, und die Zahlen zu Unternehmensinsolvenzen zeichnen ein düsteres Bild. Im Dezember registrierte das Statistische Bundesamt einen bemerkenswerten Anstieg der angemeldeten Insolvenzverfahren um 13,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Trend setzte sich im gesamten Jahr 2024 fort, mit einem Plus von 16,8 Prozent gegenüber 2023. Die statistische Erfassung erfolgt jedoch erst nach Entscheidungen des Insolvenzgerichts, was eine Verzögerung von rund drei Monaten zur Folge hat.
Ein Blick auf die endgültigen Zahlen für Oktober verdeutlicht die Dramatik der Situation: Die Amtsgerichte verzeichneten 2.012 Insolvenzanträge, ein Anstieg um 35,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die daraus resultierenden Forderungen der Gläubiger summierten sich auf etwa 3,8 Milliarden Euro gegenüber 1,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Volker Treier, Chefanalyst des DIHK, sieht dies als ein „deutliches Warnsignal“ und bemerkt, dass die Oktober-Werte den höchsten Stand der letzten zehn Jahre darstellen.
Pro 10.000 Unternehmen gab es im Oktober 5,9 Insolvenzen, insbesondere in den Sektoren Verkehr und Lagerei, Bau und Gastgewerbe. Auch die privaten Insolvenzen stiegen, mit einem Anstieg von 10,8 Prozent auf 6.237 Fälle. Laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im letzten Jahr bei 22.400 und gilt als höchster Stand seit 2015. Für das neue Jahr werden Zahlen erwartet, die den Höchststand des Krisenjahres 2009 mit mehr als 32.000 Fällen erreichen könnten.
Unternehmen kämpfen mit einer Vielzahl an Herausforderungen: steigende Energiekosten, umfangreiche Bürokratie, politische Unsicherheiten sowie eine Konsumzurückhaltung bei Verbrauchern. Zudem entfielen Sonderregelungen, die in der Corona-Pandemie eingeführt wurden, um eine Insolvenzwelle abzuwenden.