25. November, 2024

Wirtschaft

Steigende Defizite: Eine Herausforderung für Finanzminister weltweit

Steigende Defizite: Eine Herausforderung für Finanzminister weltweit

Die Staatsverschuldung erreicht schwindelerregende Höhen, und die Finanzminister stehen vor der komplexen Aufgabe, mit einer Vielzahl von Herausforderungen umzugehen, um die Finanzstabilität ihrer Länder zu gewährleisten. In den USA beläuft sich die nationale Verschuldung auf 36 Billionen Dollar, was umgerechnet 107.000 Dollar pro Kopf bedeutet. Diese Zahl steigt rapide an und könnte noch schneller wachsen, sollte Donald Trump erneut ins Weiße Haus einziehen und seine Agenda der Steuersenkungen tatsächlich umsetzen. Nicht nur in Amerika, auch in Europa häufen sich die fiskalischen Schwierigkeiten. Die Eurozone verzeichnet ein Defizit von 3,6 % des BIP, während große Mitgliedsländer, darunter Frankreich, Italien und Polen, noch höhere Defizite aufweisen. Auch China steht vor erheblichen Herausforderungen mit öffentlichen Schulden, die vor allem durch intransparente Finanzierungsvehikel der Lokalregierungen angefacht werden. Diese Situation ist ebenso in Indien, Brasilien und anderen großen Volkswirtschaften zu beobachten. Die Kernfrage, die die Finanzminister weltweit beantworten müssen, lautet: Von wem soll man sich Geld leihen? Diese Entscheidung bestimmt die Rahmenbedingungen für die weiteren Herausforderungen, wie beispielsweise die Form der Verschuldung und die Kontrolle der Finanzierungskosten. Die Wahl zwischen in- und ausländischen Investoren sowie zwischen privaten Investoren und Finanzinstitutionen ist entscheidend. Während inländische Investoren auf den ersten Blick vorteilhaft erscheinen, bergen sie dennoch Risiken, da sie bei einer Verschlechterung der fiskalischen Lage eines Landes als erste ihre Anleihen abstoßen könnten. Die Form der Verschuldung bietet ebenfalls keine einfachen Antworten. Öffentliche Anleihen zeigen die schwachen Finanzen eines Landes auf, während nicht handelbare Schulden wie Bankkredite diskreter, aber oft teurer sind. Langfristige Schulden sind zwar kostspieliger, bieten jedoch Sicherheit gegen schnelle Refinanzierungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Währungswahl der Schulden. Wohlhabende Länder haben den Vorteil, Schulden in ihrer eigenen Währung auszugeben, während andere Länder möglicherweise niedrigere Zinsen für Schulden in US-Dollar in Kauf nehmen. Doch auch hier liegen Fallen, denn Währungsabwertungen können die Rückzahlbarkeit solcher Schulden bedrohen. Letztlich müssen Regierungen auch Wege finden, um die Zinskosten unter Kontrolle zu halten. Maßnahmen wie finanzielle Repression, bei denen Banken zur Anleihekäufen gezwungen werden, sind umstritten, aber nicht ungewöhnlich. Jedoch bergen diese Praktiken Risiken, wie das Beispiel der Türkei zeigt: Ein starker Rückgang der Renditen führte letztlich zu erheblichen wirtschaftlichen Nebenwirkungen. In einem Umfeld, in dem Inflationsängste wieder aufkommen, bleibt für viele Regierungen die Frage, wie weit sie in ihren fiskalischen Ausgaben gehen können, ohne die Märkte zu beunruhigen oder die Wut der Wähler zu riskieren.