24. Dezember, 2024

Märkte

Steigende Anleiherenditen: Fed-Signale geben Anlass zur Neujustierung

Steigende Anleiherenditen: Fed-Signale geben Anlass zur Neujustierung

Eine interessante Dynamik entfaltet sich derzeit auf den US-Anleihemärkten: Die Renditen für Staatsanleihen steigen, während Händler auf ein langsameres Tempo von Zinssenkungen durch die Federal Reserve im kommenden Jahr spekulieren. Dazu gesellt sich die Sorge um die fiskalische Entwicklung unter der neuen Regierung von Präsident Donald Trump.

Besonders auffällig ist, dass die Renditen von langfristigen Anleihen stärker ansteigen als die von kürzeren Laufzeiten. Dadurch verstärkt sich der Trend der vergangenen Wochen, die Zinskurve wird steiler. Zurzeit beträgt der Abstand zwischen 10-jährigen und zweijährigen Renditen etwa 25 Basispunkte. Noch zu Jahresbeginn war diese Differenz nahezu null, nachdem Mitte des Jahres die Kurve vorübergehend invertiert war, also zweijährige Renditen über denen von 10-jährigen Anleihen lagen.

Diese Entwicklungen bauen auf dem Renditeanstieg der Vorwoche auf, der durch die neuesten vierteljährlichen Prognosen der US-Notenbank, das sogenannte 'Dot Plot', ausgelöst wurde. Darin reduzierte die Fed ihre Schätzungen für die Zinssenkungen im Jahr 2024 um die Hälfte. Ebenso wurde das langfristige Zinsniveau leicht höher veranschlagt, was von Marktteilnehmern als Indikator für das neutrale Zinsniveau der Fed angesehen wird.

Andrew Brenner von NatAlliance Securities erklärt dazu: 'Der lange Laufzeitbereich zeigt derzeit beeindruckende Stärke, da Investoren den Risikozuschlag anheben. Das liegt sowohl an fiskalischen Faktoren als auch an der Erwartung eines höheren Anleiheangebots.' Insgesamt scheine sich die Zinskurve zu normalisieren.

Der Futures-Markt deutet darauf hin, dass Händler von weniger als den erwarteten zwei Zinssenkungen im kommenden Jahr ausgehen und bis Ende 2025 lediglich eine Reduzierung um 0,33 Prozentpunkte einpreisen. Bemerkenswert bleibt, dass die Nachfrage nach zweijährigen Anleihen stabil war, obwohl die Daten zum US-Konsumentenvertrauen enttäuschten.

Bloomberg-Strategen sehen in der Fed-Prognose einen Hinweis auf einen realen neutralen Zinssatz von 100 Basispunkten. Dieser könnte allerdings auch höher als in der 'Dot Plot'-Schätzung sein.