Die jüngste Entwicklung der britischen Wirtschaft zeigt eine turbulente Landkarte, da steigende Staatsanleihe-Renditen und geopolitische Unsicherheiten den Markt in Atem halten. Die Zinsen für staatliche 30-jährige Anleihen kletterten auf ein Niveau, das seit 1998 nicht mehr erreicht wurde, was die britische Finanzministerin Rachel Reeves unter enormen Druck setzt. Mit nur noch einer Milliarde Pfund finanzieller Spielraum sieht sie sich einer schwierigen Wahl zwischen Steuererhöhungen, weiteren Ausgabenkürzungen und einem möglichen Bruch ihrer wichtigsten finanziellen Regel gegenübergestellt.
Der Finanzmarkt reagierte nervös auf die Nachrichten. Der FTSE 100 fiel um 0,1 Prozent, während der stärker im Inland orientierte FTSE 250 um 1,3 Prozent sank. Der britische Aktienmarkt leidet unter der Zurückhaltung der Anleger, die von den schwachen Wirtschaftsdaten und dem massiven Angebot an britischen Staatsanleihen abgeschreckt werden.
In Bezug auf die Währung erlebte das britische Pfund einen Rückgang um 0,1 Prozent gegenüber dem US-Dollar, nach einem starken Start in den Tag. Diese Schwankungen wurden teilweise durch Berichte ausgelöst, dass Donald Trump von seinen geplanten hohen Zöllen auf globalen Importen abrücken könnte, was den Dollar stützt.
Internationale Investoren, wie Royal London Asset Management, äußerten Bedenken über eine mögliche Verweigerungshaltung der Käufer bei britischen Anleihen, da steigende Renditen die staatlichen Finanzanlagen weniger attraktiv machen. Auch in den USA lösten ähnliche Bedenken bezüglich der Anleihe-Renditen Alarmsignale bei Beobachtern aus.
Diese Entwicklungen erhöhen den Druck auf den Markt und die Wirtschaftspolitik gleichermaßen, was die künftigen Wachstumsperspektiven unsicher macht und die politischen Entscheidungsträger vor große Herausforderungen stellt. Angesichts der anhaltend hohen Inflation und der erwarteten langsamen Zinssenkungen bleiben die Augen der Anleger auf die Anleihenmärkte und die finanzpolitischen Entscheidungen gerichtet.