Die Diskussion um die künftige Zinsentwicklung in Japan nimmt an Fahrt auf, nachdem Bloomberg eine Umfrage veröffentlichte, bei der fast drei Viertel der befragten Ökonomen eine Zinsanhebung durch die Bank of Japan (BoJ) in Aussicht stellen. Dies geht zurück auf Signale des Gouverneurs Kazuo Ueda, der eine mögliche Erhöhung zur Diskussion gestellt hat. Die Erwartungshaltung der Ökonomen hat sich dabei seit der letzten Umfrage deutlich verstärkt: Nun rechnen 74% von 53 Befragten mit einer Erhöhung zum Ende des zweitägigen Treffens am 24. Januar, gegenüber 52% zuvor. Ein kleinerer Teil schätzt, dass ein solcher Schritt erst im März erfolgen könnte. Mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus, die vier Tage vor der Entscheidung der BoJ erfolgt, könnte jedoch ein unerwarteter Einfluss auf die internationalen Finanzmärkte die Pläne der BoJ durchkreuzen. Trotz dieser Unsicherheit glaubt fast die Hälfte der Analysten nicht an eine Destabilisierung durch Trump. Hingegen sieht nur ein Viertel ein hohes Risiko dafür. Die wirtschaftlichen Indikatoren stützen die Annahme einer Zinsanhebung: Die Lebenshaltungskosten in Japan bleiben hoch, und eine moderate wirtschaftliche Erholung ist im Gange. Somit sehen 90% der Analysten die aktuelle ökonomische und inflatorische Situation als ausreichende Rechtfertigung für erhöhte Leitzinsen. Gouverneur Ueda hat stets betont, dass Lohnentwicklungen sowie Unsicherheiten bezüglich der US-Wirtschaftspolitik entscheidende Faktoren für eine Zinserhöhung sind. Jüngste Äußerungen deuten darauf hin, dass die Zuversicht in die Lohnentwicklung gestärkt wurde. Auch der schwache Yen spielt eine Rolle: Ein Großteil der Ökonomen sieht die kürzliche Abwertung der Währung als weiteren Grund für eine Zinsanpassung. Der Yen erreichte zuletzt ein Sechsmonatstief gegenüber dem Dollar, was zusätzlichen Druck auf die BoJ ausüben könnte, die Zinspolitik zu überdenken. Himinos jüngste Rede, in der er auf eine mögliche Zinsanhebung hinwies, wurde ebenfalls als Indikator für eine bevorstehende Anpassung gesehen. Die Mehrheit der Analysten betrachtet sie als Bestätigung einer bevorstehenden Entscheidung.