05. Februar, 2025

Wirtschaft

Startup-Verband fordert umfassende Maßnahmen zur Stärkung des Gründerstandorts Deutschland

Startup-Verband fordert umfassende Maßnahmen zur Stärkung des Gründerstandorts Deutschland

Der Startup-Verband hat die Bundesregierung zu einem Maßnahmenpaket aufgerufen, um den Standort Deutschland für Gründer attraktiver zu gestalten. Dies geht aus einem am Montag in Berlin vorgestellten Papier hervor, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Verbands, betonte die Notwendigkeit, die Innovationskraft des Landes zu stärken. Trotz vorhandener Spitzenforschung, exzellenter Talente, einer starken industriellen Basis und ausreichendem privaten Kapital fehle es Deutschland an ausreichender Förderung für Start-ups.

In der „Innovationsagenda 2030“ fordert der Verband unter anderem eine Finanzierungsoffensive, um die im internationalen Vergleich geringe Verfügbarkeit von Großinvestitionen zu verbessern. Um die bestehende Finanzierungslücke von 30 Milliarden Euro jährlich zu schließen, müssten sich die Wagniskapital-Investitionen bis 2030 verdreifachen. Besonders Großinvestoren wie Versicherungen seien hier gefragt, doch erschweren strenge Anlagevorschriften ihre Beteiligung an Start-ups.

Zusätzliche Potenziale sieht der Verband in der öffentlichen Auftragsvergabe. Pausder schlug vor, dass bis zum Ende des Jahrzehnts fünf Prozent der öffentlichen Aufträge an Start-ups gehen sollten. Dies koste den Staat nichts, fördere aber sowohl die Digitalisierung als auch innovative Geschäftsmodelle. Der Mittelstand solle zudem stärker mit Start-ups, die auf neue Technologien spezialisiert sind, vernetzt werden. Besonders im Zuge der Dekarbonisierung der Wirtschaft seien Wachstumsfirmen mit ihren Klimaschutz-Innovationen von großer Bedeutung.

Um Investoren den gewinnbringenden Ausstieg aus Start-ups zu erleichtern, müsse auch der Kapitalmarkt gestärkt werden. „Starke Exit-Kanäle“ seien essenziell, um mehr Börsengänge in Deutschland und Europa zu ermöglichen. Andernfalls drohe ein erheblicher Wertschöpfungsverlust, da erfolgreiche Start-ups wie das Mainzer Unternehmen Biontech oftmals in den USA an die Börse gingen.

Trotz eines Wachstums der hiesigen Start-up-Branche – die Zahl der sogenannten „Unicorns“ hat sich seit 2018 auf 33 nahezu verfünffacht – sind viele junge Unternehmen durch den Zinsanstieg in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Zu den prestigeträchtigsten deutschen Start-ups gehören die Online-Bank N26, der Übersetzungsdienst DeepL und der Fernbusbetreiber Flix. Immerhin verzeichnete die Beratungsgesellschaft EY im ersten Halbjahr einen positiven Trend bei den Finanzierungen.