04. März, 2025

Politik

Starmer und Macron treiben Europas Sicherheitsagenda voran

Europas Wendepunkt: Wie Großbritannien und Frankreich auf die transatlantische Krise reagieren.

Starmer und Macron treiben Europas Sicherheitsagenda voran
London setzt auf Führung: Premierminister Keir Starmer begrüßt Wolodymyr Selenskyj zum Krisengipfel. Großbritannien will die Ukraine mit Milliardenhilfen unterstützen – doch reicht das ohne die USA?

Die transatlantischen Beziehungen stehen unter Druck, die Ukraine kämpft ums Überleben – und Europa sucht nach Antworten. In London kamen führende Staats- und Regierungschefs zusammen, um über die Zukunft der Sicherheitsordnung zu beraten.

An der Spitze der Initiative: Großbritanniens Premierminister Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Ihr Ziel ist ambitioniert – eine "Koalition der Willigen" zur Unterstützung der Ukraine. Doch kann Europa wirklich ohne die USA agieren?

Die neue sicherheitspolitische Realität

Seit dem Eklat zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus ist klar: Die USA könnten sich aus der Ukraine-Hilfe weiter zurückziehen. Trumps Sprecherin machte deutlich, dass Washington keine "Blankochecks" mehr ausstellen werde.

Diese Ankündigung versetzte Europa in Alarmbereitschaft – denn ohne die Vereinigten Staaten fehlen nicht nur militärische Kapazitäten, sondern auch die strategische Abschreckung gegenüber Russland.

Hier setzen Starmer und Macron an. Ihr Plan: eine europäisch geführte Sicherheitsarchitektur, die sich auf koordinierte Waffenlieferungen, finanzielle Unterstützung und möglicherweise sogar Truppenentsendungen stützt.

Macron und Starmer schmieden Pläne: Frankreich und Großbritannien drängen auf eine europäische Sicherheitsstrategie. Doch während Paris auf Diplomatie setzt, erhöht London seine Militärausgaben.

Dabei soll Washington als strategischer "Backstop" erhalten bleiben – doch Europa müsse endlich selbst Verantwortung übernehmen.

Großbritannien als sicherheitspolitischer Vorreiter

Seit Beginn des Krieges gehört Großbritannien zu den konsequentesten Unterstützern der Ukraine. Starmer hat nun angekündigt, dass sein Land bis 2027 die Verteidigungsausgaben auf 2,5 Prozent des BIP erhöhen will – bis 2033 sollen es sogar 3 Prozent sein.

Diese ambitionierten Pläne unterstreichen Londons Anspruch, die sicherheitspolitische Führung in Europa zu übernehmen.

Ein weiterer Schritt: Ein neuer Kredit in Höhe von 2,74 Milliarden Euro für Kiew, um die ukrainische Verteidigung zu stärken. Während einige europäische Länder noch zögern, zeigt London klare Kante – und setzt andere Staaten unter Zugzwang.

Frankreichs Strategie: Vermittler und Militärmacht

Macron verfolgt einen pragmatischen Kurs. Neben der militärischen Unterstützung Kiews sieht er Frankreich auch als diplomatischen Vermittler. Sein Ziel ist es, einen realistischen Friedensplan zu entwickeln, der von Europa mitgetragen wird.

Dabei setzt Paris auf eine Mischung aus militärischer Abschreckung und politischen Verhandlungen – eine Strategie, die in der EU nicht unumstritten ist.

Macrons Rolle in der "Koalition der Willigen" ist entscheidend. Frankreich ist eine Atommacht mit globalen Ambitionen – und das einzige EU-Land mit eigener nuklearer Abschreckung. Während Deutschland noch zögert, macht Paris klar, dass es bereit ist, notfalls auch militärisch in der Ukraine aktiv zu werden.

Die große Frage: Kann Europa ohne die USA?

Während sich Großbritannien und Frankreich formieren, bleibt eine entscheidende Unsicherheit: Reicht Europas militärische und finanzielle Kapazität aus, um die Ukraine ohne die USA ausreichend zu unterstützen? Experten bezweifeln das.

Ohne Washingtons Luftraumüberwachung, Geheimdienstinformationen und logistische Ressourcen bleibt Europa verwundbar.

Dennoch signalisiert die "Koalition der Willigen" eine klare Absicht: Europa will sich nicht länger von den politischen Launen der USA abhängig machen. Ob Starmer und Macron die anderen EU-Staaten überzeugen können, steht noch aus. Doch eines ist klar: Die Zeit des Abwartens ist vorbei – jetzt müssen Taten folgen.

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