11. März, 2025

Reichtum

Starker Euro, schwache Rendite: Warum ETF-Anleger jetzt verlieren

Der MSCI World ETF steckt 2025 im Minus – nicht nur wegen schwächelnder US-Aktien, sondern auch wegen der Euro-Aufwertung. Warum sich der einstige Vorteil des US-Anteils nun gegen Anleger wendet.

Starker Euro, schwache Rendite: Warum ETF-Anleger jetzt verlieren
Der MSCI World ist zu 73 % in US-Aktien investiert. Die aktuelle Schwäche des US-Marktes sorgt dafür, dass Anleger im Minus sind, während europäische Indizes steigen.

ETF-Anleger erleben eine böse Überraschung

Ein Minus von vier bis fünf Prozent – das hatten sich viele ETF-Anleger für das Börsenjahr 2025 wohl anders vorgestellt. Gerade Investoren in den beliebten MSCI-World-ETFs stehen vor einer unerwarteten Entwicklung:

📌 US-Aktien schwächeln – Der MSCI-USA-Index ist seit Jahresbeginn um 2,6 Prozent gefallen.

📌 Der Euro wird stärker – Die US-Währung hat in wenigen Wochen fast fünf Prozent abgewertet.

📌 Währungseffekt frisst Rendite – Während der MSCI World-Index seit Jahresbeginn leicht im Plus liegt, sind ETFs auf den Index im Minus.

Bisher galt der hohe US-Anteil im MSCI World als Vorteil. Doch jetzt wendet sich das Blatt – und viele ETF-Investoren zahlen die Rechnung.

US-Dominanz wird zum Problem

Der MSCI World, einer der meistgehandelten ETFs in Europa, setzt stark auf die USA. Rund 73 Prozent des Index entfallen auf US-Aktien – und genau das macht ihn in diesem Jahr anfällig.

📌 Tech-Titel schwächeln: Der jahrelange Boom der US-Technologiewerte verliert an Dynamik. Viele der dominierenden Unternehmen im MSCI World – darunter Apple, Microsoft und Amazon – stehen unter Druck.

📌 Europa holt auf: Während US-Aktien seit Jahresbeginn fallen, legt der deutsche Aktienmarkt um 15 Prozent zu. Doch deutsche Titel haben im MSCI World nur ein Gewicht von zwei Prozent – zu wenig, um den Rückgang in den USA auszugleichen.

📌 US-Fokus wird zur Belastung: Was in den letzten Jahren für hohe Renditen sorgte, wirkt sich jetzt negativ aus – und macht den MSCI World für Anleger in Europa unattraktiver.

Der Euro als Renditekiller

Doch nicht nur die schwachen US-Aktien belasten die ETFs. Der starke Euro sorgt für einen zusätzlichen negativen Währungseffekt.

📌 2024 half der schwache Dollar: Der Euro fiel von 1,104 auf 1,035 Dollar je Euro – das bedeutete für ETF-Anleger in Europa zusätzliche Gewinne durch den Währungseffekt.

📌 2025 kehrt sich der Trend um: Seit Jahresbeginn steigt der Euro – er hat bereits fast fünf Prozent zugelegt und könnte laut Analysten der Deutschen Bank bald bei 1,10 Dollar pro Euro stehen.

📌 Folge für MSCI-World-Anleger: Der ETF enthält überwiegend US-Aktien in Dollar, die jetzt umgerechnet in Euro weniger wert sind. Das drückt die Performance zusätzlich.

Während der MSCI-World-Index leicht im Plus liegt, fallen die ETF-Kurse. Grund: Der Euro hat seit Jahresbeginn fast 5 % aufgewertet und frisst die Rendite auf.

Das Ergebnis: Während der MSCI-World-Index selbst leicht im Plus liegt, haben sich die ETFs darauf schlechter entwickelt – sie stehen seit Jahresbeginn fünf Prozent im Minus.

Was können Anleger tun?

Die schlechte Performance der MSCI-World-ETFs lässt sich nicht ignorieren. Doch es gibt Alternativen für Investoren, die weniger vom US-Markt und Währungsrisiken abhängig sein wollen.

📌 MSCI World Equal Weighted: Alle rund 1.400 Unternehmen des MSCI World haben hier das gleiche Gewicht. Der US-Anteil sinkt auf 41 Prozent, was das Risiko der US-Schwäche verringert.

📌 MSCI World Ex USA: ETFs auf diesen Index schließen die USA komplett aus. Anbieter wie Amundi, BlackRock und DWS haben entsprechende Produkte aufgelegt, die 2025 bereits um mehr als sechs Prozent zugelegt haben.

Allerdings: Langfristig hat sich der Fokus auf die USA ausgezahlt. In den letzten zehn Jahren erzielte der MSCI World eine jährliche Rendite von zehn Prozent, während der MSCI World Equal Weighted nur auf sieben Prozent und der MSCI World Ex USA auf sechs Prozent kam.

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