Der US-Dollar zeigt zu Jahresbeginn einen bemerkenswerten Aufschwung, was die kommende Berichtssaison der großen Einzelhandelsbanken mit Spannung erwarten lässt. Laut Mike Wilson, Analyst bei Morgan Stanley, führt der kräftige Dollar zu einer erhöhten Streuung der Gewinnprognosen pro Aktie (EPS) und könnte insbesondere bei Unternehmen mit starkem Auslandsgeschäft bremsend wirken. Verbraucher- und Haushaltsartikelhersteller, die auf Überseeumsätze angewiesen sind, könnten aufgrund unvorteilhafter Währungsumwandlungen an Gewinnwachstum verlieren.
Diese Dynamik bietet jedoch auch Chancen für gezieltes Stock-Picking, da die unterschiedliche Performance der Aktien in der Indexberichterstattung das Interesse belebt. Der starke Dollar, getrieben von Trumps Wahl und den anschließenden Marktentwicklungen sowie der Anpassung der Fed-Politik, hat seit September um 10% zugelegt und seit den Wahlen mehr als 6% zugelegt. Diese Entwicklungen nähren Befürchtungen, dass Wechselkurseinflüsse vermehrt thematisiert werden, meint Wilson weiter.
Trumps protektionistische Politik, vor allem hohe Zölle auf Importe, könnte langfristig inflationäre Tendenzen und damit höhere Zinsen fördern, wodurch die dollarfreundliche Stimmung am Markt befeuert wird. Goldman Sachs prognostiziert unterdessen, dass der Dollar im kommenden Jahr um weitere 5% steigen könnte, wobei die oben genannten Risiken noch nicht vollständig eingepreist sind.
Dennoch könnte die Inlandsnachfrage multinationale Unternehmen zu guten Ergebnissen führen, auch wenn die währungsbedingten Nachteile bestehen bleiben. Eine stabile Inlandsnachfrage könnte die S&P 500-Leistung während eines stärkeren Dollarumfelds letztlich stützen, solange sie der Haupttreiber des Dollaraufschwungs ist. Dies verdeutlicht wiederum, dass der US-Dollar zwar Einfluss auf die Gewinnprognosen der Indizes nehmen kann, jedoch nicht der entscheidende Faktor für das langfristige EPS-Wachstum ist.