Hassan Nasrallah, der verstorbene Anführer der Hisbollah, erfreut sich posthum wachsender Beliebtheit im Nahen Osten. Diese Tendenz wurde durch eine Analyse sozialer Medien und anderer Internetbeiträge von FilterLabs AI aufgezeigt, einem Unternehmen, das öffentliche Stimmung in schwer zugänglichen Gebieten misst. Der CEO von FilterLabs, Jonathan Teubner, erklärte, dass besonders in sunnitischen Ländern, wie auch in der Region insgesamt, eine positive Wahrnehmung von Nasrallah zu beobachten sei.
FilterLabs hat festgestellt, dass die Unterstützung für Nasrallah, einem schiitischen Muslim, insbesondere Mitte September ihren Höhepunkt erreichte. Damals veröffentlichte die sunnitische Gruppe Hamas einen unterstützenden Brief ihres Anführers Yahya Sinwar. Nach Nasrallahs Tod durch einen israelischen Luftschlag erlebte seine Popularität erneut einen Aufschwung, was auf die Wut gegenüber Israel und die Anerkennung von Nasrallahs Einsatz für die Palästinenser in Gaza zurückzuführen ist.
Interessanterweise ist die Stimmung in Libanon, dem Heimatland der Hisbollah, ambivalent. Dort wurde Nasrallahs Tod in den Nachrichten positiver bewertet, während in den sozialen Medien auch das durch den israelischen Angriff verursachte Leid thematisiert wurde. Einige Gemeinschaften, insbesondere in Libanon, begrüßten sogar seinen Tod.
Die Analyse von FilterLabs deutet darauf hin, dass in Libanon Sorgen bestehen, dass die Hisbollah einen Krieg mit Israel provoziert hat, was zu zivilen Opfern und weiteren Zerstörungen führen könnte. Die Hauptstadt Beirut wird dabei besondere Bedenken ausgelöst. Dennoch wird Nasrallah von vielen Libanesen als Märtyrer gefeiert.
Am Montag begann Israel mit einer begrenzten militärischen Operation im Süden des Libanon. Laut US-Beamten betonten ihre israelischen Kollegen, dass keine großangelegte Invasion geplant sei. Jedoch bleibt die Biden-Administration besorgt, dass sich das israelische Militär länger als vorgesehen in Libanon aufhalten könnte.
Die iranischen Angriffe am Dienstag, als Vergeltung für Nasrallahs Tod, könnten die öffentliche Meinung weiterhin beeinflussen. FilterLabs nutzt ein computergestütztes Modell zur Analyse großer Mengen an Online-Beiträgen, um Meinungsänderungen zu Themen wie dem Krieg in der Ukraine zu verfolgen.