Die deutschen Staatsanleihen erlebten am Freitag einen Rückgang, nachdem der US-Arbeitsmarktbericht unerwartet positiv ausfiel. Der entscheidende Euro-Bund-Future sank am Nachmittag um 0,49 Prozent auf 133,88 Punkte, während die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen auf 2,21 Prozent anstiegen. Parallel dazu stiegen auch die Renditen in anderen Ländern der Eurozone. In den Vereinigten Staaten überraschte der Arbeitsmarkt im September mit einem beeindruckenden Anstieg von 254.000 neuen Stellen, berichtet das US-Arbeitsministerium. Dieser Anstieg übertraf die Prognosen der Wirtschaftswissenschaftler, die lediglich mit 150.000 neuen Stellen gerechnet hatten. Zudem wurde ein Rückgang der Arbeitslosenquote verzeichnet und die Stundenlöhne stiegen stärker an als erwartet. Dirk Chlench, Volkswirt der Landesbank Baden-Württemberg, zeigte sich erstaunt: "Es ist wie verhext. Immer dann, wenn man glaubt, es habe sich ein Trend herausgebildet, kommt es wieder anders." Infolge dieser Entwicklungen gewann der Dollar im Vergleich zu den wichtigsten Währungen deutlich an Stärke. Die Hoffnungen auf deutliche Zinssenkungen durch die US-Notenbank Anfang November, etwa um 0,50 Prozentpunkte, wurden damit erheblich gedämpft. "Das dürfte es jetzt erst mal gewesen sein mit weiteren großen Zinssenkungsschritten der US-Notenbank", schrieb Chlench. Die Mehrzahl der Ökonomen geht nun von einer noch verbleibenden Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte aus. Zinssenkungen neigen dazu, die Anleihekurse zu stützen und die Renditen unter Druck zu setzen.