Ein unerwarteter Preisanstieg in den USA hat am Mittwoch die fortwährende Aufwärtsbewegung des Dax kurzzeitig gestoppt. Nach einem vielversprechenden Start in den Handelstag, als der Leitindex bei 22.128 Punkten ein neues Rekordhoch erreichte, fiel er zu Beginn des Nachmittags leicht ins Minus. Schlussendlich pendelte sich das Barometer mit einem minimalen Plus bei 22.059,52 Punkten ein. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor nach anfänglichen Gewinnen 0,21 Prozent und stand bei 27.189,50 Punkten. Auch der EuroStoxx 50 verzeichnete einen leichten Rückgang von 0,19 Prozent.
Mit dem erneuten Anstieg der Inflation in den USA wird die Federal Reserve in ihrer Entschlossenheit bestärkt, Zinssenkungen nicht voreilig einzuleiten, so Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen. Angesichts hoher Zinsen verlieren Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren an Attraktivität.
Jochen Stanzl von CMC Markets äußerte sich bereits vor den Veröffentlichung der US-Daten skeptisch zur Dax-Rally. Obwohl die Drohungen aus Washington an Bedeutung verloren haben, könnte die Luft für den Dax dünner werden, insbesondere nach der jüngsten Bundestagswahl, wenn die Drohungen wieder zunehmen könnten. Viele Investoren suchen derzeit vergeblich einen Anlass, Gewinne zu realisieren, während stabile Quartalszahlen und ein günstiges Zinsumfeld für eine positive Marktstimmung sorgen und die US-Zolldrohungen in den Hintergrund rücken.
Das Spitzenunternehmen im Dax war Siemens Energy mit einem Zuwachs von 3,3 Prozent. Analyst Ajay Patel von Goldman Sachs lobte die Erholungsstrategie des Konzerns, dessen Quartalszahlen auf eine mögliche Anhebung der Free-Cashflow-Ziele und über den Erwartungen liegende Profitabilität hinweisen.
Im MDax schloss Carl Zeiss Meditec die Liste mit einem Rückgang von gut acht Prozent. Der schwache Start ins Geschäftsjahr, bedingt durch geringere Nachfrage im Gerätesegment und besorgniserregende Aussagen von Staar Surgical zur Marktlage in China, belastete den Medizintechnikanbieter.
Hingegen erlebte Teamviewer an der MDax-Spitze einen Anstieg um 5,6 Prozent, beflügelt durch Pläne zur Beschleunigung des Wachstums über IT-Automatisierung und den digitalen Umbau der Industrie.
Im SDax erlebten Heidelberger Druckmaschinen nach anfänglichen Gewinnen starke Wertverluste von fast sieben Prozent, ausgelöst durch operative Probleme bei geplantem Personalabbau. Verbio hingegen überraschte positiv und reagierte mit einem Kursplus von 4,3 Prozent auf besser als erwartete Zahlen.