In Anbetracht der zunehmenden Spannungen mit China und der konfrontativen Zollpolitik des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump empfiehlt das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) der kommenden deutschen Bundesregierung eine demonstrative Unterstützung der Europäischen Union. IfW-Präsident Moritz Schularick betont die Notwendigkeit, Europa als Vorreiter für Offenheit und Liberalisierung zu etablieren, insbesondere durch Freihandelsabkommen und strategische Partnerschaften, etwa mit Afrika.
Die EU, ausgestattet mit erheblicher Marktmacht, sollte ihre Stärke nutzen, um Handelsbarrieren zu überwinden und einen fairen internationalen Wettbewerb zu fördern. Ein starker EU-Binnenmarkt sei essenziell, um mit den Vereinigten Staaten und China auf Augenhöhe zu agieren. Eine koordinierte und geschlossene europäische Antwort sei unerlässlich, einschließlich erhöhter Investitionen in die Verteidigung, um der unberechenbaren Handelspolitik Trumps entgegenzuwirken.
Zudem raten die Experten, eine Position zwischen den USA und China einzunehmen. Statt vorübergehender Lösungen, wie Ausgleichszöllen auf chinesische Elektrofahrzeuge, sollte die EU auf faire Wettbewerbsbedingungen und einen verbesserten Schutz der europäischen Wirtschaft setzen. Der Schutz kritischer Infrastrukturen und die Sicherstellung der Rohstoffversorgung stehen ebenfalls im Fokus.
Schularick unterstreicht, die neue Bundesregierung müsse auf stürmische außenwirtschaftliche Bedingungen vorbereitet sein. Eine Stärkung des Binnenmarktes, eine ambitionierte europäische Innovationspolitik, integrierte Klimastrategien und eine rasche, geeinte Reaktion auf Zollbedrohungen könnten Europa dabei helfen, ein effektives Gegengewicht zu den Supermächten USA und China zu schaffen.