28. Januar, 2025

KI

Stargate unter der Lupe: Eine riskante Wette auf die KI-Zukunft

Mit dem Projekt Stargate will Donald Trump die KI-Industrie revolutionieren – und die Börse feiert. Doch hinter den Milliarden-Investitionen stecken Risiken, die Anleger ignorieren sollten.

Stargate unter der Lupe: Eine riskante Wette auf die KI-Zukunft
Die 500-Milliarden-Dollar-Initiative „Stargate“ soll die USA an die Spitze der KI-Industrie katapultieren.

Donald Trump hat erneut eine Bühne gefunden, auf der er glänzen kann. Diesmal ist es nicht die Politik allein, sondern eine gigantische Wette auf die Zukunft der künstlichen Intelligenz.

Mit der Ankündigung des Projekts „Stargate“ verspricht der US-Präsident Investitionen in Höhe von bis zu 500 Milliarden Dollar. Das Ziel: 20 neue Rechenzentren, 100.000 neue Jobs und eine führende Rolle der USA im KI-Rennen gegen China. Die Börse ist begeistert, doch Analysten sehen das Vorhaben kritisch.

Die Euphorie der Märkte

Schon die bloße Ankündigung ließ Aktienkurse explodieren. Oracle, Softbank und Nvidia, die Hauptpartner des Projekts, konnten an einem einzigen Tag Milliarden an Börsenwert hinzugewinnen.

Besonders Nvidia, der führende Anbieter von KI-Chips, stach hervor: Ein Plus von 150 Milliarden Dollar katapultierte den Börsenwert auf 3,6 Billionen Dollar – mehr als jedes andere Unternehmen der Welt. Auch der Chipdesigner Arm und die Softbank-Aktie verzeichneten zweistellige Zuwächse.

Die Euphorie ist jedoch verfrüht. Stargate mag ambitioniert klingen, doch Details fehlen. Vor allem bleibt unklar, wie die immense Summe von 500 Milliarden Dollar aufgebracht werden soll. Unternehmen wie Oracle, mit Schulden in Höhe von 70 Milliarden Dollar, und OpenAI, das nach wie vor Verluste schreibt, stehen vor erheblichen finanziellen Hürden.

Woher soll das Geld kommen?

Eine der größten Fragen ist die Finanzierung. Softbank, bekannt für ihre Mega-Fonds, könnte einen Teil beisteuern, ebenso wie der Investmentfonds MGX aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dennoch bleibt die Finanzierung eine Mammutaufgabe. Selbst wenn es gelänge, die Summe aufzubringen, steht das Projekt vor weiteren Unsicherheiten: Welche KI-Modelle und Technologien werden in ein paar Jahren tatsächlich relevant sein?

Chinas Start-up Deepseek hat kürzlich gezeigt, dass auch kostengünstige, schlanke Modelle leistungsfähig sein können. Investitionen in gigantische Rechenzentren könnten in einer sich schnell entwickelnden Branche bald überholt sein.

Die Frage der Profitabilität

Noch immer kämpft die KI-Industrie mit einem zentralen Problem: Es fehlen profitable Geschäftsmodelle. Während OpenAI und ähnliche Unternehmen hohe Summen für die Entwicklung neuer Technologien aufwenden, sind die Einnahmen oft ungewiss. KI-gestützte Anwendungen wie Sprachmodelle oder Bildgeneratoren sind faszinierend, doch ihre Monetarisierung gestaltet sich schwierig. Stargate könnte daher zunächst vor allem eines: Geld verschlingen.

Trotz aller Skepsis birgt Stargate auch Chancen. Sollte es Oracle, Softbank, Nvidia und Co. gelingen, ihre Vision umzusetzen, könnten sie die Grundlagen für eine Vorherrschaft im Markt des 21. Jahrhunderts legen. Die Beteiligten haben sowohl technologische als auch finanzielle Ressourcen, um an der Spitze zu bleiben. Doch derzeit ist vieles Spekulation.