13. September, 2024

Wirtschaft

Starbucks setzt auf neuen CEO: Ein Hoffnungsschimmer?

Starbucks setzt auf neuen CEO: Ein Hoffnungsschimmer?

Starbucks hat kürzlich einen bedeutsamen Führungswechsel vollzogen, indem der bisherige CEO entlassen und Brian Niccol, ein versierter Manager von Chipotle Mexican Grill, eingesetzt wurde. Die Reaktion der Investoren war positiv; die Aktienkurse des Kaffeehaus-Riesen stiegen nach Bekanntgabe des Wechsels an. Doch kann diese Maßnahme die Probleme von Starbucks lösen und ist die Aktie angesichts dieser Neuigkeiten empfehlenswert?

Chipotle gilt als eine der am schnellsten wachsenden Fast-Food-Ketten weltweit. Viele Investoren suchen ständig nach dem 'nächsten Chipotle' in der Hoffnung auf beeindruckende Renditen. Niccol übernahm 2018 die Führung von Chipotle und verdoppelte in dieser Zeit den Umsatz des Unternehmens von 4,9 Milliarden auf 9,9 Milliarden Dollar. Noch beeindruckender ist der Gewinnanstieg von 177 Millionen auf 1,2 Milliarden Dollar.

Nun steht Niccol vor einer noch größeren Herausforderung: Starbucks erzielte in den letzten zwölf Monaten Einnahmen von 36,5 Milliarden Dollar. Allerdings verzeichnete das Unternehmen in den letzten beiden Quartalen rückläufige vergleichbare Verkaufszahlen.

Ein großes Problem für Starbucks besteht darin, das Gleichgewicht zwischen mobilen Bestellungen und dem persönlichen Einkaufserlebnis zu finden. Der ehemalige CEO Howard Schultz beschrieb die Situation in den Filialen als 'Moshpit', der zu Frustration und langen Wartezeiten führt. Verbesserungen im Bestellprozess und bei den Wartezeiten sind möglich, jedoch allein möglicherweise nicht ausreichend, das Unternehmen zu revitalisieren.

Besonders besorgniserregend ist die internationale Geschäftsentwicklung von Starbucks. Während Anpassungen im nordamerikanischen Geschäft zu Umsatzsteigerungen führen könnten, sind die Herausforderungen in anderen Regionen aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher Bedingungen und Konkurrenten erheblich. Im letzten Quartal, das am 30. Juni endete, gingen die vergleichbaren Verkäufe in Nordamerika um 2% zurück, während die internationalen Verkäufe um 7% einbrachen. In China, einem Schlüsselmarkt, sanken die vergleichbaren Verkäufe gar um 14%.

Obwohl Niccol Erfahrung im Wachstum und bei der Profitsteigerung großer Ketten wie Chipotle hat, bleibt abzuwarten, ob er diesen Erfolg bei einem wesentlich größeren Unternehmen wie Starbucks reproduzieren kann. Starbucks betreibt weltweit über 39.000 Filialen, davon allein 6.500 auf dem chinesischen Festland.

Ein CEO-Wechsel kann die Richtung eines Unternehmens maßgeblich beeinflussen. Doch angesichts des Aktienanstiegs könnte die Wirkung von Niccols Ernennung überschätzt werden. Während er Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen vornehmen könnte, ist fraglich, ob er Starbucks zu einem schnell wachsenden Unternehmen wie Chipotle machen oder alle Probleme beheben kann.

Die Performance von Starbucks in China wird entscheidend sein für den Gesamterfolg. Der starke Wettbewerb und die schleppende Wachstumskurve in diesem Markt stellen große Herausforderungen dar, sodass Investoren keine schnelle Lösung erwarten sollten.

Es könnte eine Weile dauern, bis erste Ergebnisse sichtbar werden, und es wäre klug, eine abwartende Haltung einzunehmen, um zu sehen, ob Niccols Pläne Früchte tragen. Eine übereilte Investition in Starbucks in der Hoffnung auf eine sofortige Trendwende könnte teuer werden. Langfristig kann sich das Unternehmen erholen, doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen könnten die Wirksamkeit der Maßnahmen des neuen CEO überwiegen.

Starbucks hat das Potenzial, erneut auf Wachstumskurs zu kommen, doch Investoren sollten ihre Erwartungen zügeln und nicht von einem schnellen Aufschwung ausgehen. Bevor Sie in Starbucks investieren, sollten Sie ein Auge auf die Ergebnisse des neuen CEOs werfen und die Entwicklung genau beobachten.