25. November, 2024

Wirtschaft

Starbucks in China: Wenn Schweinespareribs im Latte landen

Starbucks in China: Wenn Schweinespareribs im Latte landen

Im Bestreben, den chinesischen Markt zu erobern, beweist Starbucks Innovationsgeist – und Mut: Anfang dieses Jahres brachte die Kaffeekette einen Latte mit Schweinefleischgeschmack auf den Markt. Dieses limitierte Getränk wird aus Espresso, aufgeschäumter Milch und einer Sauce mit Dongpo-Schweinefleischgeschmack zubereitet, garniert mit zusätzlicher Sauce und Schweinefleischstückchen. Trotz dieser unkonventionellen Produktidee bleibt der chinesische Markt hart umkämpft.

Mit fast 7.600 Filialen in China repräsentiert Starbucks etwa ein Fünftel seiner globalen Standorte. Im vergangenen Geschäftsjahr steigerte das Unternehmen die Anzahl seiner Geschäfte in China um über zehn Prozent. 2022 hielt Starbucks laut den aktuellsten Daten einen Marktanteil von 14 Prozent im chinesischen Café-Markt. Dies macht das Unternehmen zu einem attraktiven Ziel für chinesische Wettbewerber, die mögliche Partnerschaften in Betracht ziehen. Ein Verkauf eines Anteils an den chinesischen Operationen von Starbucks könnte das Unternehmen dabei unterstützen.

In einer intensiven Wettbewerbslandschaft müssen Käufer, die bisher nicht im Kaffeesegment tätig sind, sich auf extreme Konkurrenz einstellen. Lokale Rivalen wie Luckin Coffee und Cotti bieten nicht nur innovationstreibende Technologien, sondern auch günstigere Preisangebote an.

Besonders beeindruckend war das Wachstum der heimischen Ketten im vergangenen Jahr. Luckin Coffee widerlegte die Skeptiker durch eine bemerkenswerte Leistung. Ihr Geschäftsmodell, basierend auf günstigen Preisen und steigenden Kosten, scheint entgegen der Prognosen erfolgreich: Die operative Marge erreichte im letzten Quartal 15,3 Prozent, die Umsätze stiegen um über 40 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar. Zudem eröffnete Luckin 1.400 neue Filialen, was die Gesamtzahl auf 21.300 bringt. Der Druck auf Starbucks zeigt sich, denn die Umsätze in denselben Filialen sanken im letzten Quartal in China um 14 Prozent.

Automation, ein wachsender Trend in der Branche, unterstützt die Margensteigerung trotz steigender Kosten, vor allem bei Lieferung und Marketing. Cotti treibt die Verwendung von Kaffeerobotern voran, während Luckin auf vollautomatische Pour-Over-Kaffeemaschinen setzt. Diese Technologien erwiesen sich auch während der Pandemie als Wachstumstreiber.

Sollten die chinesischen Operations von Starbucks mit dem branchenüblichen Bewertungsmultiplikator bemessen werden, könnten sie etwa 12 Milliarden Dollar wert sein. Wie die Vielfalt der Getränke auf der Menükarte benötigt auch jeder Markt zunehmend individuelle Strategien, um sich im Wettbewerb zu behaupten.