Die geplante Übernahme von US Steel durch den japanischen Konzern Nippon Steel gerät ins Wanken, da ein entscheidendes US-Gremium keine Einigung darüber erzielen konnte, ob Präsident Joe Biden den 15-Milliarden-Dollar-Deal unterstützen sollte. Diese Entwicklung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Biden das Vorhaben in den letzten Wochen seiner Amtszeit blockieren könnte.
Das Committee on Foreign Investment in the US (Cfius) hat dem Weißen Haus berichtet, dass innerhalb des Gremiums, bestehend aus neun Behörden, keine Einigkeit darüber herrscht, ob die Übernahme Sicherheitsrisiken birgt. Die am Montag abgelaufene Frist für eine Entscheidung seitens des Cfius hat den Fall nun auf den Schreibtisch des Präsidenten gebracht. Biden hatte sich bereits zuvor gegen die Übernahmepläne ausgesprochen, was die Wahrscheinlichkeit einer Blockade weiter erhöht.
Sollte Biden die Übernahme tatsächlich stoppen, könnte dies einen Schatten auf die transpazifische Allianz zwischen den USA und Japan werfen und Fragen über den zunehmend politisierten Sicherheitsprozess aufwerfen. Nippon Steel erhebt Einwände gegen die Einschätzung und beteuerte, Maßnahmen ergriffen zu haben, um nationale Sicherheitsbedenken zu zerstreuen – unter anderem durch die Absicht, amerikanische Arbeitsplätze zu schützen und die Stahlproduktion in den USA zu stärken.
Im Cfius-Gremium gab es Uneinigkeit darüber, ob Nippon Steels Vorschläge genügen, um diese Ziele zu garantieren. Ein zentraler Widerstand im Gremium kam von Katherine Tai, der US-Handelsbeauftragten, obwohl die Mehrheit der Behörden keinerlei Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Übernahme sah. Nippon Steel erwägt bereits mögliche rechtliche Schritte gegen die US-Regierung, sollte der Deal abgelehnt werden.
Takahiro Mori, Vizepräsident von Nippon Steel, startete zuletzt eine Charmeoffensive, um Politikern und Arbeitnehmern in den USA vor Ort Bedenken zu nehmen. Besonders hartnäckigen Widerstand leistet die United Steelworkers Gewerkschaft unter der Führung von David McCall, einem engen Verbündeten Bidens.