Die geplante Einführung von Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten durch den US-Präsidenten bereitet der deutschen Stahlindustrie erhebliche Sorgen. Gunnar Groebler, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl und CEO von Salzgitter, hob hervor, dass diese Maßnahmen insbesondere die europäische und deutsche Stahlwirtschaft treffen - und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
Der amerikanische Markt spielt für die Stahlproduzenten in der EU eine zentrale Rolle. Im Jahr 2023 exportierte die Union, nach Angaben des Branchenverbandes, etwa vier Millionen Tonnen Stahl in die USA. Deutschland allein lieferte rund eine Million Tonnen, vor allem Spezialstähle. Die Vereinigten Staaten stehen damit für 20 Prozent der EU-Exporte in Nicht-EU-Länder. Eine Rückschau auf die Vergangenheit zeigt, dass die verhängten Strafzölle von 2018/19 die Exporte deutlich reduziert hatten, von 5,2 Millionen auf 2,5 Millionen Tonnen.
Groebler drängte darauf, dass die Europäische Union schnell und entschlossen reagiert. Eine Anpassung der sogenannten EU-Safeguards sei entscheidend. Denn die erwarteten US-Zölle könnten zu einer Importflut nach Europa führen, was in Verbindung mit Überschüssen aus China den Preisdruck erhöhen würde.
Der Verband appelliert an die EU, den Dialog mit den USA fortzuführen. Ein globales Abkommen zu nachhaltigem Stahl und Aluminium könnte der europäischen Wirtschaft auf lange Sicht zugutekommen. Zwar wurden Gespräche über ein solches Abkommen schon während der Amtszeit des früheren Präsidenten Biden geführt, jedoch gelang es nicht, eine Einigung zu erzielen. Die Pläne für die Zölle, die Präsident Donald Trump angekündigt hat, umfassen eine Abgabe von 25 Prozent auf Importe, mit weiteren Details, die in Kürze bekannt gegeben werden sollen.