16. Oktober, 2024

Wirtschaft

Stahl-Debatte im Parlament: UK soll sich China zum Vorbild nehmen

Stahl-Debatte im Parlament: UK soll sich China zum Vorbild nehmen

Im britischen Parlament entflammt die Diskussion um die Zukunft der Stahlproduktion, geleitet von Reform UK Abgeordnetem Lee Anderson, der dazu aufruft, sich an Chinas Stahlstrategie zu orientieren. Anderson kritisiert die britische Regierung als 'Kohlenstoffemissions-Nimby', da Großbritannien Stahl, der in Hochöfen produziert wird, aus dem Ausland importiert, während die heimische Produktion stagniert. Richard Tice, stellvertretender Reform-Vorsitzender, drängt darauf, die neue Stahlstrategie innerhalb von Wochen bekannt zu geben. Diese soll die Kapazität der britischen Stahlproduktion erweitern und im Frühjahr 2025 vorgestellt werden. Anderson weist darauf hin, dass China, welches jährlich so viel Stahl herstellt wie der Rest der Welt zusammen, offenbar das richtige Rezept gefunden habe. In der Debatte zeigte sich Besorgnis über die potenzielle Schließung der Hochöfen in Scunthorpe, was nach der Produktionspause in Port Talbot im September, die tausende Arbeitsplätze kostete, die Fähigkeit zur Herstellung von Rohstahl im Vereinigten Königreich in Frage stellen könnte. Das Tata Steel Werk wird bis 2027 eine Übergangsphase durchlaufen, unterstützt von einem staatlichen Zuschuss über 500 Millionen Pfund zur Einführung elektrischer Lichtbogenöfen – was jedoch fast 2.000 Stellen kosten wird. Anderson bezeichnete die Einstellung des Imports von im Ausland produziertem Stahl als 'Heuchelei auf höchstem Niveau'. Er moniert, dass die Abhängigkeit von internationalen Herstellern Risiken birge und die heimische Stahlproduktion weitergeführt werden solle. Tice fordert einen strategischen Einsatz für britische Stahlproduktion, um die Schließung der Hochöfen zu verhindern, und hält es für 'negligent, fast kriminell', dass die Regierung den Stahlsektor nicht schütze. Energie-Ministerin Sarah Jones unterstreicht die Bedeutung von Stahl als 'grundlegende Industrie' und betont die Notwendigkeit, eigene Strategiepläne zu entwickeln, um die Branche im Einklang mit der globalen Dekarbonisierung langfristig zu sichern. Jones kritisiert zudem Chinas beherrschende Rolle auf dem Stahlmarkt, die durch unverhältnismäßige Subventionen globale Überkapazitäten schaffe und daher auch in die zukünftige britische Stahlstrategie einfließen müsse.