19. November, 2024

Quartalszahlen 2024

Stadler unter Druck: Klimakrise trifft die Produktion

Der Zugbauer Stadler sieht sich nach Überschwemmungen in Spanien, der Schweiz und Österreich gezwungen, seine Ziele für 2024 drastisch zu senken. Produktion und Lieferketten stehen unter massivem Druck.

Stadler unter Druck: Klimakrise trifft die Produktion
Überschwemmungen und beschädigte Zulieferer werfen die Produktion von Stadler aus der Bahn. Ein Warnsignal für die Industrie.

Stadler unter Wasser: Die Folgen der Wetterextreme

Drei Unwetterkatastrophen in fünf Monaten haben den Zugbauer Stadler aus der Schweiz in die Knie gezwungen. Besonders hart traf es das Werk in Valencia, Spanien, wo rund 3000 Mitarbeitende tätig sind.

Über 400 von ihnen können das Werk nicht mehr erreichen, da Straßen unpassierbar sind und der öffentliche Verkehr stillsteht. Hinzu kommen zerstörte Produktionshallen bei rund 30 Zulieferern, die zentrale Bauteile für Stadlers Züge liefern.

Das Ergebnis: Massive Produktionsausfälle und eine drastische Korrektur der Prognosen. Stadler erklärte, dass das Umsatzziel für 2024 von 3,5 bis 3,7 Milliarden Franken nicht mehr erreichbar sei. Auch die ursprünglich geplante operative Marge (Ebit) von über fünf Prozent wird deutlich nach unten korrigiert – um bis zu zwei Prozentpunkte.

Zulieferer in Not und Lieferketten unterbrochen

Die Flutkatastrophe in Valencia hat gezeigt, wie verwundbar globale Lieferketten sind. Produktions- und Lagerhallen wurden überflutet, Maschinen beschädigt, und die logistischen Verbindungen liegen brach. Für Stadler bedeutet das nicht nur Verzögerungen, sondern auch erhöhte Kosten für Reparaturen und Ersatzteile.

In der Schweiz und Österreich zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Auch hier hatten die Wetterextreme schwerwiegende Folgen für Standorte und Zulieferer. Die Schäden verdeutlichen, dass Unternehmen angesichts zunehmender Klimarisiken ihre Standorte und Prozesse besser absichern müssen.

Ausgesetzte Prognosen für 2025 und 2026

Stadler hat als Reaktion auf die anhaltenden Herausforderungen seine Prognosen für 2025 und 2026 vorerst ausgesetzt. Der Konzern will zunächst die Schäden analysieren und seine Produktionskapazitäten wiederherstellen, bevor eine verlässliche Einschätzung möglich ist.

Das Unternehmen betonte, dass die Auswirkungen der Unwetter nicht nur kurzfristige Probleme darstellen, sondern langfristige Anpassungen erforderlich machen.

„Wir müssen in Resilienz investieren, um künftigen Herausforderungen standzuhalten“, erklärte ein Sprecher.

Die Ereignisse bei Stadler sind kein Einzelfall. Wetterextreme treffen immer häufiger kritische Industrien und legen Lieferketten lahm. Für Unternehmen wie Stadler wird es zunehmend wichtiger, ihre Standorte widerstandsfähiger zu machen – eine teure, aber unvermeidbare Aufgabe.

Experten warnen, dass die Wirtschaft angesichts des Klimawandels auf eine Welle ähnlicher Probleme zusteuert. Investitionen in Klimaanpassungen und neue Sicherheitsstandards könnten entscheidend sein, um Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität zu sichern.

Eine Krise, die zum Umdenken zwingt

Stadler steht nach den Wetterextremen vor erheblichen Herausforderungen. Die Prognosekürzungen sind ein Warnsignal für die gesamte Industrie: Ohne ausreichende Resilienzmaßnahmen wird der Klimawandel Produktionsprozesse und Geschäftsmodelle immer stärker beeinflussen.