Stabilität trotz globaler Zinssenkungen: Bank of England hält Leitzins bei 5%

Der Leitzins der Bank of England (BoE) bleibt bei 5%. Investoren rechnen jedoch mit zwei Zinssenkungen noch vor Jahresende, wobei die erste im November erwartet wird. Diese Entscheidung folgt auf einen Bericht, der eine leichte Steigerung der britischen Inflation auf 2,2% zeigt, minimal über dem Zielwert von 2%. Andrew Bailey, der Gouverneur der BoE, betonte die Wichtigkeit, die Inflation niedrig zu halten und Zinssenkungen behutsam durchzuführen. Das Monetary Policy Committee (MPC) äußerte weiterhin Bedenken bezüglich der hohen Inflationsraten, speziell im Dienstleistungssektor, welcher rund 80% der britischen Wirtschaft ausmacht. Im Gegensatz dazu zeigt die Fed in den USA eine entschlossene Haltung: Sie senkte den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf ein Niveau zwischen 4,75% und 5%, was einige Analysten als mutigen Schritt betrachten. Fed-Vorsitzender Jerome Powell nannte dies einen „rechtzeitigen“ und „engagierten“ Schritt. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat kürzlich ihre Zinsen gesenkt: Der Hauptrefinanzierungssatz wurde letzte Woche von 3,75% auf 3,5% gesenkt. Diese Entwicklungen beeinflussen die Kreditkosten für Hypotheken, Kreditkarten und Sparzinsen. Trotz stabiler UK-Zinsen bleiben die Kosten für Kredite hoch. Michael Foote von Quotegoat.com rät Verbrauchern, ihre Weihnachtsausgaben sorgfältig zu planen, um Schulden zu vermeiden. Zudem könnten die Hypothekenzahlungen vieler Hausbesitzer steigen, sobald ihre aktuellen Vereinbarungen enden. Paul Heywood von Equifax UK sieht trotz gleichbleibender Zinsen und hoher Immobilienpreise eine Herausforderung für die Erschwinglichkeit: Die durchschnittlichen Rückzahlungen für neue Kredite sind 53% höher als im Januar 2022. BoE-Entscheidungen zur Zinssenkung im November könnten durch die Haushaltsankündigungen der Regierung am 30. Oktober beeinflusst werden. Mit einem Defizit von £22 Mrd. in den öffentlichen Finanzen steht die neu gewählte Labour-Regierung vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen, einschließlich möglicher Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen. Zinsfutures deuten auf zwei weitere Senkungen im November und Dezember hin, die den Jahresendzins auf 4,5% bringen könnten. Prognosen von Capital Economics erwarten sogar einen Rückgang auf 4% bis Ende 2025.