13. September, 2024

Märkte

Stabilität auf europäischen Börsen trotz gedrücktem Handel – Zinswende im Fokus

Stabilität auf europäischen Börsen trotz gedrücktem Handel – Zinswende im Fokus

Die europäischen Börsen zeigten sich zu Beginn der Woche bei vergleichsweise geringem Handelsvolumen stabil. In London blieben die Handelssäle aufgrund eines Feiertags geschlossen. Die Veröffentlichung schwacher Ifo-Daten für die deutsche Wirtschaft im August verstärkte die Erwartungen an einen baldigen, weiteren Zinsschritt in der Eurozone und wirkte unterstützend.

In den USA betonte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets, das Ende der abwartenden Haltung der US-Notenbank. "Die US-Notenbank Fed leitet die Zinswende ein", kommentierte er die jüngsten Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole. Die Märkte hatten diese Erwartung bereits zuvor mit deutlichen Kursanstiegen honoriert.

Nach einer dreiwöchigen Erholungsphase verzeichnete der EuroStoxx 50 am Montag einen minimalen Rückgang um 0,04 Prozent auf 4.907,24 Punkte. In der vergangenen Woche legte der Leitindex der Euroregion um 1,4 Prozent zu. Seit dem Tiefpunkt nach den Marktturbulenzen Anfang August hat der EuroStoxx 50 fast neun Prozent zugelegt und die vorherigen Verluste wieder ausgeglichen. Der Schweizer Leitindex SMI stieg außerhalb der Eurozone um 0,04 Prozent auf 12.352,62 Zähler.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets bleibt optimistisch und erwartet, dass der September der Monat der Zinssenkungen wird, was steigende Aktienkurse nach sich ziehen könnte. Er sieht eine Verschiebung des Fokus der US-Notenbank von der Inflation hin zum Arbeitsmarkt als Anzeichen für mögliche schnellere und stärkere Zinssenkungen bei einer Verschlechterung der konjunkturellen Lage.

Auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) verdichten sich laut Molnar die Hinweise auf eine bevorstehende Zinssenkung. Nach der ersten Senkung im Juni dieses Jahres wäre dies der zweite Schritt. Die EZB wird am 12. September über den Leitzins entscheiden, während die Fed am 18. September folgen wird.

Unter den Unternehmen sorgten die Aktien von Meyer Burger in Europa für Aufsehen, nachdem das Solarunternehmen umfassende Restrukturierungsmaßnahmen angekündigt hatte. Mit Kursverlusten von 47,5 Prozent belastet, plant Meyer Burger eine Neuausrichtung und Konzentration auf die Produktion von Solarmodulen in Arizona, während der Bau einer weiteren Fabrik in den USA gestoppt wird. Diese Schritte sollen die Liquiditätslücke verringern, obwohl Analystin Barbora Blaha von UBS weiterhin eine begrenzte Planbarkeit der künftigen Gewinn- und Barmittelflüsse sieht.

Im SMI verzeichnete Novartis einen Anstieg um 0,3 Prozent und gehörte damit zu den Favoriten. Der deutsche Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers übernimmt von Novartis einen Teil des Geschäfts mit radioaktiven Chemikalien für die Krebsdiagnostik und zahlt dafür mehr als 200 Millionen Euro. Die Transaktion soll bis Jahresende abgeschlossen sein.

Auch Nestlé verzeichnete einen Kursgewinn von 0,3 Prozent. Der überraschende Wechsel an der Spitze des Unternehmens hatte zu Verunsicherung und Spekulationen geführt. Laurent Freixe wird den Nahrungsmittelkonzern unbefristet leiten, nachdem Mark Schneider seinen Posten abrupt verlassen musste. Dieser Führungswechsel führte zeitweise zu einem Kursverlust von rund vier Prozent.