Der ehrgeizige Plan, Europa als Vorreiter der Batterietechnologie zu etablieren, erlitt einen herben Rückschlag. Northvolt, das wohl am besten finanzierte europäische Startup, musste am 21. November Insolvenz anmelden. Nur einen Tag später verkündete der Gründer und CEO, Peter Carlsson, seinen Rücktritt. Was ist passiert? Obwohl Northvolt mit beeindruckenden 15 Milliarden Dollar, darunter fast 5 Milliarden an Zuschüssen und Darlehen von Regierungen aus Kanada, der EU, Deutschland, Polen und Schweden, ausgestattet war, misslang das Vorhaben. Namhafte Investoren wie Goldman Sachs und BlackRock standen hinter der Firma, und namhafte Automobilhersteller wie Scania und Volkswagen hatten Bestellungen im Wert von über 50 Milliarden Dollar aufgegeben. war der größte Investor. Doch Northvolt scheiterte an zögerlichem Fortschritt. Die Hauptproduktionsstätte in einer abgelegenen Region Schwedens lief weit unter Kapazität und erwirtschaftete immense Verluste. Das Management war so fokussiert auf Expansion, dass es das Wesentliche vernachlässigte. Jetzt steht eine Zerschlagung der Firma zur Debatte, auf die möglicherweise auch chinesische Konkurrenten abzielen. Diese Entwicklung zeigt: Investoren sollten nicht auf endlose staatliche Unterstützung zählen. Banken, Pensionsfonds und Automobilhersteller, die in Northvolt investierten, gingen von einer falschen Sicherheit aus. Trotz klarer Anzeichen von Schwierigkeiten gewährte JPMorgan Chase zusammen mit weiteren 24 Kreditinstituten noch Anfang des Jahres einen Kredit von 5 Milliarden Dollar – der größte grüne Kredit Europas. Das Vertrauen in den Staat könnte sich nun als teurer Fehler erweisen. Wenn Politiker versuchen, nationale Champions in sich schnell entwickelnden Technologien zu fördern, riskieren sie, erhebliche Summen an Steuergeldern zu verschwenden. Besonders, wenn diese Unternehmen weit hinter den Marktführern liegen. Die Politik setzt oft auf das 'Infant-Industry'-Argument, das heimischen Unternehmen Schutz bietet, bis sie wettbewerbsfähig sind. Doch wenn sie zu weit zurückliegen, kann die Unterstützung dazu führen, dass sie ineffizient werden. Northvolts Schwerpunkt lag auf kostspieligen, jedoch nicht kommerziell umsetzbaren technologischen Durchbrüchen. So konnte die Firma mit den besten Batterieherstellern der Welt nicht mithalten. Ihr Schicksal erinnert an Intel, das trotz 7,9 Milliarden Dollar Öffentlichkeitshilfe hinter Nvidia zurückfällt und im dritten Quartal 17 Milliarden Dollar Verlust verzeichnete. Es gibt eine bessere Strategie zur Förderung von High-Tech-Industrien, die nichts kostet: ausländische Direktinvestitionen zu erleichtern. Diese fördern den Wissenstransfer von einem Land ins andere. Die USA und Europa hinken in Bereichen wie der Chipfertigung und grünen Technologien hinterher. Der Weg nach vorn ist, führende Unternehmen im Westen investieren zu lassen. Ein taiwanischer Produzent baut derzeit die wohl fortschrittlichste Chipfabrik in Arizona auf, während Intel kämpft. Ein chinesischer Batteriehersteller investiert in Deutschland und Ungarn. Eine südkoreanische Firma ist mittlerweile der größte Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien in Europa. Während Asien vom Westen lernte, muss der Westen jetzt von Asien profitieren.