28. September, 2024

Politik

Sri Lanka Wählt Anura Kumara Dissanayake: Ein Linkspopulist Auf Dem Vormarsch

Sri Lanka Wählt Anura Kumara Dissanayake: Ein Linkspopulist Auf Dem Vormarsch

Anura Kumara Dissanayake hat im letzten Wahlkampf seines Lebens einen historischen Sieg errungen, der ihn an die Spitze der Politik der Inselnation Sri Lanka katapultierte. Mit seinem Versprechen, das erste wahre Volk aufzurichten und eine Regierung durch die Wahlurne zu formen, hat der bekennende Marxist die politische Landschaft des Landes revolutioniert.

Dissanayake, der für seine Bewunderung von Marx, Lenin und Engels bekannt ist, hat die etablierten politischen Lager des Landes besiegt und damit sowohl das Establishment als auch ausländische diplomatische und wirtschaftliche Partner in Aufruhr versetzt. Seine Volksbefreiungsfront (JVP), die in der Vergangenheit durch gewalttätige Aufstände auffiel, fordert nun tiefgreifende Änderungen im von IWF unterstützten Schuldenrestrukturierungsplan.

Der frisch gewählte Präsident, der allgemein als AKD bekannt ist, hat das Parlament aufgelöst und Neuwahlen für Mitte November angesetzt. Dies wird als Test seiner Popularität und der Unterstützung für das ehemals marginalisierte NPP-Bündnis gesehen.

In einer Ansprache an die Nation versprach der 55-Jährige, eine gesetzestreue Nation zu schaffen und soziale Sicherheit für alle Bürger zu gewährleisten. Er kündigte zudem direkte Gespräche mit dem IWF zur sofortigen Aushandlung der notwendigen Schuldenerleichterungen an, was auf eine konstruktive Zusammenarbeit hoffen lässt.

Die JVP, die unerschrocken zu ihren marxistischen Wurzeln steht, präsentiert sich stolz mit ihrem Emblem, dem Hammer und Sichel, und zeigt auf ihrer Website immer noch Bilder von Che Guevara und Gründer Rohana Wijeweera. Trotz dieser ideologischen Verankerung hat sich Dissanayake bemüht, eine Mitte-Links-Politik zu verfolgen, die auch die Rolle der Wirtschaft in der Rettung des bankrotten Landes anerkennt.

Geboren 1968 in einer ländlichen Gegend Sri Lankas, durchlief Dissanayake eine bemerkenswerte Bildungslaufbahn, die ihn letztendlich in die Politik führte. Bereits während seines Studiums der Physik an der Universität von Kelaniya wurde er durch die JVP politisch aktiviert. Seitdem hat er eine beeindruckende Karriere hinter sich, die ihn zum Anführer der Partei und letztlich zum Staatsoberhaupt machte.

Im Kontext der jüngsten wirtschaftlichen Krise Sri Lankas trat Dissanayake als aufregender Außenseiter auf, der den Wunsch nach transparenterer und zugänglicher Politik verkörpert. Seine Partei, das NPP, hat sich verpflichtet, moderate Vereinbarungen mit dem IWF zu suchen, die niedrigere Zinszahlungen und bessere Wachstumsbedingungen ermöglichen sollen, während gleichzeitig ein besseres Geschäftsumfeld für Start-ups geschaffen wird.

Dissanayake wird nun seine Versprechen gegen die Notwendigkeit abwägen müssen, die internationalen Gläubiger zu beruhigen und die diplomatischen Beziehungen sowohl mit Peking als auch mit Neu-Delhi sorgfältig zu managen. Sollte das NPP im November nicht einen erdrutschartigen Sieg erringen, wird er wohl gezwungen sein, Koalitionen zu schmieden, um eine stabile Regierung zu formen.

Mit einem bescheidenen Tonfall in seiner Antrittsrede gestand Dissanayake ein, dass er nicht alles wisse, aber dass sein Ziel darin bestehe, das Vertrauen der Menschen in die Politiker wiederherzustellen.