Sri Lanka vor richtungsweisender Präsidentschaftswahl

Sri Lanka steht vor einer entscheidenden Präsidentschaftswahl, der ersten seit der dramatischen Flucht des autoritären Präsidenten vor zwei Jahren. Damals bestimmten Verwüstungen durch eine wirtschaftliche Krise das Land, geprägt von einem Zahlungsausfall und gravierenden Engpässen bei Importen von Treibstoff und Nahrungsmitteln. Die Übergangsregierung hat seither strenge Sparmaßnahmen eingeführt, um die Wirtschaft zu stabilisieren und die Voraussetzung für eine Rettungshilfe des Internationalen Währungsfonds in Höhe von drei Milliarden Dollar zu erfüllen.Im Zentrum der Wahl steht die Frage nach der richtigen Korrektur der wirtschaftlichen Missstände, die durch zu niedrige Steuereinnahmen, zu viele Subventionen und übermäßige Verschuldung geprägt sind. Opponenten werfen dem amtierenden Präsidenten Ranil Wickremesinghe vor, die Lasten der Sparmaßnahmen ungerecht auf die ärmeren Bevölkerungsschichten abzuwälzen, während die Eliten, die durch Korruption und Misswirtschaft zur Krise beitrugen, ungeschoren davonkämen.Die Wahl verspricht, spannend und hart umkämpft zu werden.Der AmtsinhaberRanil Wickremesinghe, 75, hat sich als politischer Überlebenskünstler erwiesen. Als sechsmaliger Premierminister verhalf ihm sein geschicktes Verhandlungsgeschick 2022 zu einer überraschenden Rückkehr ins Rampenlicht, nachdem Gotabaya Rajapaksa abgesetzt wurde. Wickremesinghes Aufstieg zum Übergangspräsidenten kam mit Unterstützung der mächtigen Rajapaksa-Familie zustande, was viele als Abkommen interpretierten, keine Maßnahmen gegen diese Familie zu ergreifen, obwohl sie die Wirtschaft an die Wand gefahren hatte.