25. September, 2024

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Spürbare Einbußen: OPEC+ und die Tücken des „Cheating Game“

Spürbare Einbußen: OPEC+ und die Tücken des „Cheating Game“

Die OPEC+ versteht es, ihre Botschaften filmreif zu inszenieren. Wenn erneuerbare Energie kritisiert werden soll, heißt es „Vom Winde verweht“. Soll Öl-Nachfragespitzenprognosen attackiert werden, kommt „La La Land“ ins Spiel. Und bei Warnungen an Ölspekulanten wird mit Clint Eastwoods „Make my day“ aus „Dirty Harry“ gedroht.

Doch ein Film könnte den derzeitigen Zustand des Kartells treffender beschreiben: „The Cheating Game“. Seit Beginn des Jahres haben die OPEC+-Länder, die strengen Produktionslimits unterliegen, ihre Vorgaben überschritten und täglich mehr als 600.000 Barrel über ihre selbst auferlegten Grenzen hinaus gepumpt. Im letzten Monat belief sich die Überproduktion fast auf 850.000 Barrel pro Tag – etwa die gleiche Menge wie Venezuelas gesamte Produktion.

Diese Flut an Überproduktion ist ein wesentlicher Grund dafür, warum die Ölpreise in den letzten zwei Monaten stark gefallen sind – um 20 % im letzten Jahr auf 75 Dollar pro Barrel. Viele Marktteilnehmer bezweifeln zunehmend, dass das Kartell in der Lage sein wird, die Preise bis 2025 wieder signifikant zu heben. Während die OPEC+ häufig externe Faktoren wie Medien, Wall Street-Analysten und Spekulanten für ihre Probleme verantwortlich macht, ist das wahre Problem hausgemacht.

Das größere Problem ist das Thema Vertrauen, das der „Cheating Game“ so eindrucksvoll darstellt. Wenn die meisten Mitglieder von OPEC+ die festgelegten Erwartungen wiederholt und in zunehmendem Maß ignorieren, wächst die Versuchung, weiterhin zu schummeln. Wenn OPEC+ ankündigt, das Schummeln zu beenden, dies jedoch nicht tut, verschlimmert sich die Situation nur. Letztlich könnte der Ölmarkt annehmen, dass diese Praxis zum Standard wird.