04. Oktober, 2024

Wirtschaft

Spirit Airlines steht vor möglichen Insolvenzplänen: Gespräche mit Anleihegläubigern laufen

Spirit Airlines steht vor möglichen Insolvenzplänen: Gespräche mit Anleihegläubigern laufen

Spirit Airlines hat mit sinkenden Aktienkursen und einer drohenden Insolvenz zu kämpfen. Nach gescheiterten Übernahmegesprächen mit JetBlue Airways sucht das Unternehmen nun den Dialog mit seinen Anleihegläubigern, um eine mögliche Umstrukturierung in Betracht zu ziehen. Dabei ist sogar eine Insolvenz nach Chapter 11 nicht ausgeschlossen.

Die Nachricht, die zuerst vom Wall Street Journal Anfang Oktober verbreitet wurde, führte zu einem drastischen Kurseinbruch der Airline-Aktien um über 40 % im nachbörslichen Handel. Am Freitag sank der Kurs auf 1,53 USD, was einem Rückgang von 32 % gegenüber dem Schlusskurs am Vortag entspricht. Seit Jahresanfang hat die Aktie sage und schreibe 86 % an Wert verloren.

Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich das Spirit-Management optimistisch. CEO Ted Christie erklärte nach dem Übernahmehindernis durch JetBlue Anfang des Jahres, dass das Unternehmen fest entschlossen sei, die notwendigen Anpassungen zu vorzunehmen, um 2024 wieder positive Cashflows und Gewinne zu erzielen.

Neben der Übernahmeproblematik kämpfen die Fluggesellschaft mit der Rückrufaktion von Pratt & Whitney-Triebwerken und massivem Wettbewerb auf den heimischen Routen. Die Schuldenlast von 3,3 Milliarden USD drückt dabei stark auf die Bilanz.

Interne Quellen berichten, dass eine Insolvenz eine von mehreren Optionen ist, die Spirit prüft. Allerdings wäre ein entsprechender Antrag nicht unmittelbar zu erwarten. Dringender ist die Verlängerung oder Refinanzierung von 1,1 Milliarden USD an besicherten Anleihen bis zum 21. Oktober dieses Jahres.

In der Zwischenzeit hat Christie deutlich gemacht, dass der Fokus auf der schnellstmöglichen Findung einer Lösung für die anstehenden Schuldenlösungen in den Jahren 2025 und 2026 liegt. Er lehnte es jedoch ab, über mögliche Szenarien zu spekulieren.

Analystin Helane Becker von TD Cowen bemerkte bereits im Januar, dass die Möglichkeiten für Spirit zur Umstrukturierung begrenzt seien. Die aktuellen Gespräche zielen darauf ab, die Unterstützung der Anleihegläubiger und Gläubiger für eine mögliche Insolvenz zu sondieren.

Im Rahmen der Bemühungen, profitabel zu werden, hat Spirit unter anderem den Flugdienst um bis zu 30 % reduziert und das Buchungssystem überarbeitet, um vielfältigere und exklusivere Klassen anzubieten. Im August verzeichnete das Unternehmen jedoch zum elften Mal in Folge einen Quartalsverlust, in diesem Falle 150 Millionen USD bei 1,2 Milliarden USD Umsatz.

Der Übernahmeversuch durch JetBlue im Wert von 3,8 Milliarden USD scheiterte Anfang des Jahres an kartellrechtlichen Bedenken eines Bundesrichters. Dennoch verfolgt Spirit weiterhin die Strategie, neue Flüge anzubieten und das Reiseerlebnis für die Gäste zu verbessern, wie ein CBS-Interview im letzten Sommer zeigte.

Eine außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern wird ebenfalls als mögliche Lösung angesehen.