Der in Florida ansässige Billigfluganbieter Spirit Airlines hat angekündigt, seinen Betrieb während des anstehenden Insolvenzverfahrens ohne Unterbrechungen fortzuführen. Kunden können weiterhin Buchungen vornehmen und ihre gesammelten Tickets, Guthaben und Treuepunkte nutzen, wie das Unternehmen am Montag in einer Erklärung mitteilte. Diese Strategie soll kurzfristig die Auswirkungen auf die Ticketpreise minimieren und den Kunden die bestehenden Möglichkeiten uneingeschränkt zur Verfügung stellen, so die Analyse von Branchenexperten. Langfristig jedoch gehen die Meinungen über die Konsequenzen der Insolvenz auseinander. Einige Analysten sehen die Auswirkungen auf die Preise gelassen. Sie argumentieren, dass Spirit Airlines einen verhältnismäßig kleinen Marktanteil hält, und alternative Niedrigpreisfluganbieter bei einer möglichen Unternehmensverkleinerung oder Fusion die freigewordenen Strecken füllen würden. Andere Experten warnen hingegen vor signifikanten Preisanstiegen auf bestimmten Flugstrecken aufgrund des verringerten Wettbewerbs. "Dies ist keine schwarz-weiße Situation", kommentierte Henry Harteveldt vom Atmosphere Research Group. "Die potenziellen Auswirkungen von Spirits Insolvenz auf die Preisgestaltung sind sehr komplex." Spirit Airlines erwirtschaftete in einem kürzlich abgeschlossenen Dreimonatszeitraum rund 1,3 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 10 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zum Vergleich zog ein anderer Billiganbieter, Frontier Airlines, im gleichen Zeitraum 935 Millionen US-Dollar ein, während große Konkurrenten wie Delta und American Airlines rund 15 Milliarden beziehungsweise 13,6 Milliarden US-Dollar verzeichneten. Laut Mike Boyd, dem Präsidenten der Boyd Group International, verdeutlicht das Größenverhältnis zwischen Billigfluggesellschaften und den dominierenden Branchenriesen eine Kluft im Markt. Diese Kluft spiegelt sich in der unterschiedlichen Marktmacht wider, und daher dürfte die Insolvenz von Spirit Airlines kaum Auswirkungen auf die Gesamtpreisstruktur der Branche haben. Boyd erklärte, dass Spirit nicht groß genug sei, um eine Erhöhung der Flugpreise zu verursachen, und Henry Harteveldt ergänzte, dass andere Budget-Airlines die von Spirit möglicherweise freigewordenen Routen besetzen könnten.