Spirit AeroSystems sieht sich gezwungen, 700 seiner Mitarbeiter für 21 Tage in Zwangsurlaub zu schicken. Der andauernde Streik beim US-Flugzeughersteller Boeing hat ernste Auswirkungen auf die Zulieferkette und engt sowohl die finanziellen Mittel als auch die Lagerkapazitäten von Spirit AeroSystems stark ein.
Besonders betroffen sind Mitarbeiter, die an den Boeing-Programmen 767 und 777 arbeiten. Seit dem 13. September ruhen die Produktionsbänder für diese Modelle, da mehr als 33.000 Beschäftigte von Boeings Westküsten-Fabriken die Arbeit niedergelegt haben.
Um den Kostendruck zu lindern, hat Spirit AeroSystems bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, darunter Einstellungsstopps sowie Einschränkungen bei Dienstreisen und Überstunden. "Wir haben keinen Platz mehr, um weitere 767- und 777-Komponenten zu lagern", so Sprecher Joe Buccino.
Boeings Zulieferer, die massiv in Materialien und Werkzeuge investiert hatten, um eine Produktionssteigerung zu unterstützen, haben in den letzten Wochen ebenfalls Mitarbeiter freigestellt und Investitionen aufgeschoben. Sollte der Streik bis November dauern, drohen weitere Freistellungen und Entlassungen bei Spirit AeroSystems, warnte Buccino.
Der Flugzeughersteller Boeing wollte zu diesen Entwicklungen keinen Kommentar abgeben. In den letzten sechs Jahren musste Boeing mit verschiedenen Krisen umgehen, darunter die 737 MAX-Sicherheitsproblematik, die globale Pandemie und Qualitätsprobleme.
Spirit AeroSystems verzeichnete im zweiten Quartal einen Anstieg der Verluste. Das Unternehmen sah sich im August, September und Oktober gezwungen, die Produktion von 737 MAX-Rümpfen von 31 auf 21 Einheiten pro Monat zu reduzieren. Jetzt wird befürchtet, dass die Ziele von Boeing, Ende 2024 monatlich 38 MAX-Flugzeuge zu produzieren, gefährdet sind.
Spirit AeroSystems hat vermehrt Inspektionen an den 737 MAX-Rümpfen in der Fabrik in Kansas durchgeführt, damit diese sofort bereit stehen, sobald der Streik endet.