16. Dezember, 2024

Politik

Spionage-Skandal in Serbien: NoviSpy unter Beobachtung

Spionage-Skandal in Serbien: NoviSpy unter Beobachtung

Ein Bericht von Amnesty International erhebt schwere Vorwürfe gegen serbische Behörden: Diese sollen auf den Mobiltelefonen zahlreicher Journalisten und Aktivisten eine selbst entwickelte Spionagesoftware installiert haben. Die Funde, die auf digitaler forensischer Analyse und Aussagen der Betroffenen basieren, werfen ein bedenkliches Licht auf das Vorgehen der serbischen Regierung.

In einigen Fällen nutzten die Behörden Software der israelischen Firma Cellebrite, um die Geräte vorab zu entsperren. Die eigens entwickelte serbische Software, genannt 'NoviSpy', konnte anschließend verdeckt Screenshots erstellen und Kontakte kopieren, die auf einen regierungskontrollierten Server hochgeladen wurden.

Besonders beunruhigend: Mehrere Aktivisten und Journalisten bemerkten, dass ihre Geräte unmittelbar nach Gesprächen mit den serbischen Sicherheitsbehörden Ausfallerscheinungen zeigten. Die zuständigen Ministerien in Serbien verweigerten bisher jeglichen Kommentar zu den Vorwürfen.

Obwohl Cellebrites Technologie weltweit legal von Polizeibehörden genutzt wird, erregten die Vorwürfe auch in Israel Besorgnis. Sollte sich herausstellen, dass die serbische Nutzung gegen die Lizenzvereinbarungen verstößt, könnten Maßnahmen ergriffen werden. Die norwegische Regierung, die die Lieferung von Cellebrite-Geräten an Serbien im Rahmen eines EU-Integrationsprogramms zeitweise aussetzte, sieht die Vorwürfe in einem kritischen Licht und erwartet eine Überprüfung durch die Vereinten Nationen.

Die Frage der Verantwortlichkeit bleibt im Raum stehen, und Amnesty begrüßt eine unabhängige Untersuchung, während UNOPS sich zu verstärkten Mechanismen zur Schadensbegrenzung bekennt.