Im Fall des Absturzes einer Frachtmaschine, die unter dem Auftrag von DHL von Leipzig nach Vilnius unterwegs war, setzen die Ermittler große Hoffnungen auf die Auswertung der Black Boxes. Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder wurden aus dem Wrack der verunglückten Swift-Air-Maschine geborgen. Diese könnten entscheidend zur Aufklärung des Vorfalls beitragen, dessen Ursache weiterhin Rätsel aufgibt, obwohl die Ermittlungen Fortschritte machen.
Die Maschine stürzte am frühen Montagmorgen unweit des Flughafens Vilnius in ein bewohntes Gebiet. Dabei kam ein Crew-Mitglied ums Leben, während drei weitere, darunter ein Deutscher, mit Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden. Glücklicherweise blieben die Anwohner unversehrt.
In Litauen laufen die Ermittlungen unter Hochdruck. Polizeichef Arunas Paulauskas geht davon aus, dass die Untersuchung des Trümmerfelds in wenigen Tagen abgeschlossen sein könnte. Derzeit rekonstruieren Ermittler mit Hilfe der Flugschreiber, die detaillierte Aufzeichnungen von Flugdaten und Cockpit-Gesprächen bieten, das Geschehen. Die "Spiegel" berichtet, dass die Analyse möglicherweise in Deutschland durchgeführt wird, was etwa einen Monat dauern könnte. Neben deutschen Ermittlern sollen auch Experten aus Spanien und den USA in den Untersuchungen mitwirken.
Sowohl litauische als auch deutsche Behörden verfolgen sämtliche möglichen Szenarien. Außenminister Gabrielius Landsbergis betonte, dass keine Ursache ausgeschlossen werde, ähnlich wie seine deutsche Kollegin Annalena Baerbock, die auch technisches Versagen oder gar ein vorsätzliches Verbrechen als mögliche Ursachen sieht.
Der Absturz bringt Bedenken hervor, vor allem nach einer Warnung deutscher Sicherheitsbehörden im August vor potenziellen Brandsätzen in Frachtpaketen. Diese Warnung war mit einem Vorfall am DHL-Logistikzentrum in Leipzig verbunden, wo im Juli ein Paket aus dem Baltikum Feuer fing. Die Ermittlungen führten zu Festnahmen in Litauen, wie von der Generalstaatsanwaltschaft in Vilnius bestätigt.
Bisher gibt es jedoch keine Beweise, dass der Absturz absichtlich herbeigeführt wurde. Laurynas Naujokaitis vom litauischen Justizministerium erklärte, dass keine Verbindungen zu Terrorismus oder Sabotage gefunden werden konnten. In der ARD thematisierte Sandra Maischberger die potentielle Rolle Russlands, was der Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer nicht ausschloss. Auch Vilmantas Vitkauskas, Leiter des Nationalen Krisenmanagementzentrums, berichtete von einem Mangel an Hinweisen auf Feuer oder GPS-Störungen vor dem Absturz.