24. September, 2024

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Spekulationen um Übernahme: Unicredit stockt Beteiligung an Commerzbank auf

Spekulationen um Übernahme: Unicredit stockt Beteiligung an Commerzbank auf

Der Einstieg der italienischen Großbank Unicredit bei der Commerzbank heizt die Gerüchteküche um eine mögliche Übernahme kräftig an. Die Italiener sicherten sich sowohl Anteile aus dem jüngst angekündigten Aktienverkauf des deutschen Bundes als auch am freien Markt. In der Summe hält Unicredit nun rund neun Prozent der Commerzbank-Aktien. Ob die Beteiligung weiter ausgebaut werden solle, ließ die Unicredit offen. Allerdings wurde bekannt, dass sie sich die Genehmigung einholen will, ihre Beteiligung auf mehr als 9,9 Prozent zu erhöhen. Diesen Schachzug honorierte der Markt: Die Aktien der Commerzbank legten kurz nach Handelsbeginn um rund 15 Prozent auf 14,47 Euro zu.

Fast die Hälfte des erworbenen Pakets stammt aus dem Besitz des deutschen Staates. Dieser verkaufte im Rahmen seines Teilausstiegs etwa 4,5 Prozent der Commerzbank-Aktien an die Italiener. Laut Angaben der Finanzagentur kam die Zuteilung an Unicredit aufgrund eines 'deutlichen Überbietens aller übrigen Angebote' im Bieterverfahren zustande. Der Preis pro Aktie lag bei 13,20 Euro — 60 Cent über dem Xetra-Schlusskurs vom Dienstag, eine ungewöhnliche Prämie in solch einem Szenario. Gesamtwert des Verkaufs: über 700 Millionen Euro. Der Staat bleibt mit einem nun reduzierten Anteil von 12 Prozent weiterhin größter Aktionär.

Mit neun Prozent der Anteile rangiert Unicredit nun gleich hinter dem deutschen Staat. Bereits 2005 hatte die italienische Bank mit der Übernahme der Hypovereinsbank Fuß im deutschen Markt gefasst. Damals für rund 15 Milliarden Euro erworben, folgte dort eine deutliche Reduktion der Mitarbeiter- und Filialzahlen.

Beide Banken hatten während der globalen Finanzkrise 2008/2009 sowie der EU-Schuldenkrise schwer zu kämpfen. Die Aktienkurse der beiden Institute stürzten zeitweise um mehr als 90 Prozent ab. Dank zuletzt steigender Zinsen hat sich die Lage für beide Häuser deutlich verbessert, wobei die Unicredit weitaus stärker zulegen konnte.

Seit dem Corona-bedingten Tief im Frühjahr 2020 verzeichnete die Unicredit-Aktie einen Kursanstieg von rund 500 Prozent. Die Marktkapitalisierung der Bank beläuft sich mittlerweile auf nahezu 60 Milliarden Euro, was eine mögliche Übernahme der Commerzbank durchaus realistisch erscheinen lässt. Die Marktkapitalisierung der Commerzbank liegt derzeit bei etwa 15 Milliarden Euro — nur ein Viertel des Wertes der Unicredit.

Trotz der Übernahmegerüchte gerieten die Aktien der Unicredit am Mittwoch moderat unter Druck. Das Bankhaus versicherte jedoch, dass die Akquisition der Commerzbank-Beteiligung keinen Einfluss auf die Dividendenpolitik gegenüber den eigenen Aktionären haben werde.