Der Diskurs rund um Künstliche Intelligenz scheint sich von der Frage, wie man sie nutzen kann, zu der Frage, wie man sie mit Energie versorgt, zu verschieben. Datenzentren, die für das Training und den Betrieb von KI-Anwendungen wie ChatGPT benötigt werden, sind wahre Energiefresser. Der Betrieb dieser Rechenzentren stellt für das Branchen-Schwergewicht OpenAI die größte Kostentreiber dar – ein klarer Indikator dafür, wie dringend KI-Unternehmen auf kostengünstige Energie angewiesen sind.
In den letzten Wochen deutet alles darauf hin, dass sich ein Konsens über die Lösung für erschwingliche Energie abzeichnet: Atomkraft. Investoren strömen in Scharen zu Atomkraftaktien, da große Technologiekonzerne wie Microsoft, Amazon und Alphabet kürzlich Vereinbarungen getroffen haben, Kernenergie zu beziehen.
Vistra Energy – ein unregulierter Stromversorger – hat sich als der große Überflieger des S&P 500 entpuppt, nachdem seine und Constellation Energys Aktien jüngst stark zulegten. Dies geschah insbesondere, nachdem Constellation eine Vereinbarung mit Microsoft traf, um das Kernkraftwerk Three Mile Island in Pennsylvania wiederzubeleben.
In der aktuellen Landschaft der Künstlichen Intelligenz gibt es derzeit kaum einflussreichere Firmen als Nvidia. Das Unternehmen dominiert den Markt für Data Center GPUs, die Anwendungen wie ChatGPT antreiben, und hat seine Einnahmen seit dem Start des großen Sprachmodells von OpenAI enorm gesteigert. Im Gegensatz zu Microsoft, Amazon und Alphabet betreibt Nvidia zwar keinen eigenen Cloud-Infrastrukturdienst, dennoch könnte das Unternehmen aus Eigeninteresse an einer stabilen Energieversorgung für seine KI-Datenzentren Gefallen an der Atomkraft finden.
Nvidias CEO Jensen Huang hat in einem Interview mit Bloomberg ein großes Interesse an der Atomkraft als nachhaltige Energiequelle für Rechenzentren bekundet. Diese Äußerung wirft nun die Frage auf, ob Nvidia künftig in Atomkraftunternehmen investieren wird. Nvidia ist bereits für seine weitreichenden Investitionen bekannt und hat unter anderem Anteile an börsennotierten Unternehmen wie Arm Holdings und Soundhound AI erworben. Solche Investments haben bei den kleineren Unternehmen oft zu erheblichen Kursgewinnen geführt.