24. September, 2024

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Spekulationen über Übernahme heizen Commerzbank-Aktie kräftig an

Spekulationen über Übernahme heizen Commerzbank-Aktie kräftig an

Die Beteiligung der italienischen Großbank Unicredit an der Commerzbank hat am Mittwoch mit einem fulminanten Kursanstieg für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Aktien der Commerzbank kletterten nach Handelsstart um beachtliche 15 Prozent auf 14,47 Euro und erreichten damit den höchsten Stand seit Anfang August. Die Unicredit, die kürzlich einen Staatsanteil an der Commerzbank erworben hat, hält nun rund neun Prozent an dem deutschen Finanzinstitut. Es steht im Raum, dass die Italiener diesen Anteil weiter aufstocken könnten, da sie bei den Aufsichtsbehörden die Genehmigung zur Übernahme von mehr als 9,9 Prozent beantragen möchten. Der Verkauf eines 4,5 Prozent-Pakets an Unicredit durch die deutsche Finanzagentur erfolgte zu einem Preis von 13,20 Euro je Aktie, der damit über dem Schlusskurs vom Vortag liegt. Unicredit hatte alle anderen Gebote im Bookbuilding-Verfahren übertroffen, was die Marktteilnehmer zu Spekulationen über eine mögliche Vollübernahme der Commerzbank anregte. Ein Börsianer kommentierte, dass die alleinige Platzierung bei der Unicredit solcherlei Spekulationen weiter anheizen könnte. Einige Marktbeobachter merken jedoch an, dass Minderheitsbeteiligungen unter Banken nicht ungewöhnlich sind und eine vollständige Übernahme keineswegs sicher sei. Der Unicredit-Chef Andrea Orcel hatte bereits zu Jahresbeginn Übernahmen als attraktive Möglichkeiten für die Bank in Aussicht gestellt. Während Unicredit nach Bekanntgabe der Transaktion einen leichten Kursverlust verbuchte, betonte das Unternehmen, dass die Zusammenarbeit mit der Commerzbank wertschöpfende Gelegenheiten für beide Seiten bieten werde. Dennoch bleibe die Ausschüttungspolitik der Unicredit unverändert, obwohl die Kernkapitalquote geringfügig beeinträchtigt werde. Bei der Commerzbank steht zudem ein Führungswechsel bevor, da CEO Manfred Knof Ende 2025 sein Amt niederlegen wird. Die Suche nach einem Nachfolger soll umgehend beginnen, wobei die Finanzchefin Bettina Orlopp als starke Kandidatin gehandelt wird. Sowohl Unicredit als auch die Commerzbank hatten in der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie während der EU-Schuldenkrise stark gelitten. Doch in jüngster Zeit haben sie sich vor allem aufgrund der wieder gestiegenen Zinsen erholen können, wobei Unicredit einen stärkeren Aufschwung verzeichnete. Die Unicredit-Aktie hat sich seit dem Corona-Tief im Frühjahr 2020 um rund 500 Prozent erholt und die Marktkapitalisierung auf fast 60 Milliarden Euro gesteigert. Im Vergleich dazu konnte die Commerzbank ihre Marktkapitalisierung zwar ebenfalls um 350 Prozent erhöhen, bleibt aber mit etwa 15 Milliarden Euro deutlich hinter Unicredit zurück.