Die Agrarmärkte stehen zum Jahresende 2024 vor einem bemerkenswerten Szenario: Spekulanten fokussieren sich auf Mais, obwohl US-amerikanische Landwirte gerade erst einen neuen Ertragsrekord aufgestellt haben. Dies weckt Interesse angesichts der bestehenden Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage. Derweil sinken Sojabohnen-Futures in Chicago auf ein Vierjahrestief aufgrund einer bevorstehenden massiven Ernte in Brasilien, während Weizen-Futures trotz eines angespannten globalen Marktes auf einem niedrigen Niveau verharren. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, wie es zu dieser Situation kommen konnte.
Aktuell liegt der Maisertrag in den USA im Jahr 2024 um 3% über dem Vorjahresrekord. Dennoch könnten die inländischen Maisbestände bis August 2025 leicht schrumpfen, was den vorläufigen Schätzungen eines Anstiegs von 17% widerspricht.
Niedrige Maispreise haben die Nachfrage das ganze Jahr über gestärkt, was dazu führte, dass Spekulanten von rekordverdächtig pessimistischen CBOT-Maiswetten im Juli zu optimistischen im November wechselten, da die US-Bestände abnahmen. Mitte Dezember war die Nettoposition der Fonds so hoch wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Diese bullische Haltung ist ungewöhnlich angesichts einer nahezu Rekordernte in den USA und steht im scharfen Kontrast zu ihren pessimistischen Ansichten bezüglich Sojabohnen und Weizen. Diese Dynamik wird bis 2025 von Bedeutung bleiben.
Palmöl, das weltweit am meisten verfügbare Pflanzenöl, hat sich in den letzten vier Monaten als teurer erwiesen als Sojaöl. Diese ungewöhnliche Preisgestaltung spiegelt eine veränderte Dynamik auf den Märkten für Pflanzenöle wider, die durch eine reduzierte Palmölproduktion und gestiegene Nachfrage nach Biofuel befeuert wird.
Gleichzeitig erschwert der geringe Einsatz von Sojaöl bei US-Biokraftstoffen seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber preisgünstigeren Alternativen, was zu anhaltendem Preisdruck führt.