Die Diskussion um die Kanzlerkandidatur der SPD nimmt an Fahrt auf, während sich der amtierende Kanzler Olaf Scholz zuversichtlich zeigt, als Kandidat seiner Partei bei der nächsten Bundestagswahl ins Rennen zu gehen. Beim G20-Gipfel in Rio de Janeiro äußerte sich Scholz in Interviews offen über die Debatte und betonte die geschlossene Unterstützung der SPD-Spitze. Auf Fragen zu seiner Nominierung verwies Scholz auf den gemeinsamen Wunsch, die Bundestagswahl erfolgreich zu bestreiten. In einer Pressekonferenz räumte er jedoch ein, dass es innerhalb der SPD derzeit Diskussionen um seine Kandidatur gebe, er sich jedoch der parteiinternen Unterstützung sicher sei.
Die Parteiführung, einschließlich der Vorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken, plant derweil eine Beratungsschalte, um über den anstehenden Wahlkampf zu diskutieren. Scholz wird an dieser Besprechung nicht teilnehmen, da er sich auf dem Rückflug vom G20-Gipfel befindet. Unterdessen wächst der Druck innerhalb der Partei, insbesondere angesichts der Diskussionen, ob Verteidigungsminister Boris Pistorius, der in Umfragen beliebter ist, eine bessere Wahl wäre.
Boris Pistorius selbst äußerte sich zurückhaltend zu seiner potenziellen Kandidatur und betonte, dass seine Beliebtheitswerte nicht zwingend eine Verpflichtung gegenüber der SPD darstellten. Er vermied klare Aussagen zu hypothetischen Fragen um seine Kandidaturbereitschaft und unterstrich seine Loyalität zur Partei.
Ehemalige Parteigrößen wie Sigmar Gabriel und Gerhard Schröder haben sich ebenfalls eingeschaltet. Gabriel kritisierte die aktuelle Parteiführung, während Schröder die Diskussion um einen amtierenden Kanzler als schädlich erachtet. Olaf Scholz versicherte dennoch, dass die SPD geschlossen in die nächste Wahl gehen wolle.
Mit Blick auf die anstehende Entscheidung, die bei einer "Wahlsiegkonferenz" am 30. November getroffen werden soll, rief der frühere SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans zur zügigen Klärung der Kanzlerkandidatur auf, notfalls sogar in einer Nachtsitzung.