Der politische Wind in der SPD bläst Olaf Scholz nun kräftig ins Gesicht: Trotz seiner bisherigen Entschlossenheit, erneut als Kanzler für seine Partei ins Rennen zu gehen, wird der Widerstand gegen ihn immer lauter. Noch vor wenigen Monaten war der Gedanke an einen Rückzug unvorstellbar, doch die Diskussionen innerhalb der SPD haben eine neue Dynamik entwickelt.
Die kürzlich angekündigte vorgezogene Bundestagswahl sorgt für Turbulenzen. Erstmals spricht sich ein Bundestagsabgeordneter, Joe Weingarten, offen für Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidat aus—ein Vorschlag, der von mehreren Kommunalpolitikern unterstützt wird. Die SPD liegt in den Umfragen weiterhin deutlich hinter der Union, was den Druck auf Scholz erhöht, seine Position zu überdenken.
Interessanterweise bleibt die Parteispitze bislang hinter Scholz, hat jedoch die offizielle Nominierung vertagt, was Raum für Spekulationen lässt. Während Scholz auf dem G20-Gipfel in Brasilien an internationalen Diskussionen teilnimmt, wird zu Hause über die Zukunft der SPD debattiert. Als Zeichen der Brisanz wurde sogar ein geplanter Abstecher nach Mexiko abgesagt.
Franz Müntefering, ein erfahrener Ex-Parteichef, unterstreicht die demokratische Notwendigkeit von Gegenkandidaturen und ruft zu einer Entscheidung auf einem Parteitag auf. Eine Antwort auf die drängende "K-Frage" wird bereits in den kommenden Tagen erwartet, mit einem besonderen Fokus auf der "Wahlsiegkonferenz" am 30. November in Berlin. Scholz' vage Auskünfte zu seiner möglichen Kandidatur tragen nicht zur Klärung bei.
Vor diesem Hintergrund könnte das Treffen mit US-Präsident Joe Biden in Rio de Janeiro interessante Einblicke bieten, da auch Biden unter ähnlichen Umständen seine eigenen politischen Ambitionen überdachte. Die kommende Woche verspricht, spannend zu werden, während die SPD in einer ihrer existenziellsten Phasen gefordert ist.