23. September, 2024

Politik

SPD Triumphes in Brandenburg: Erleichterung für Scholz

SPD Triumphes in Brandenburg: Erleichterung für Scholz

Die Sozialdemokraten haben bei den Landtagswahlen im ostdeutschen Bundesland Brandenburg einen knappen Sieg errungen, was für Olaf Scholz, der nächstes Jahr um eine zweite Amtszeit als Kanzler kandidieren will, eine unerwartete Atempause bedeutet.

Prognosen des öffentlich-rechtlichen Senders ARD sehen die SPD mit 31 Prozent leicht vor der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD), die auf 30 Prozent kommt. Dies deutet darauf hin, dass die SPD Brandenburg weiterhin regieren kann, eine Region, die sie seit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 beherrscht.

Dies nimmt etwas von dem Druck auf den Kanzler weg, dessen Zustimmungswerte in den letzten Monaten gesunken sind. Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage ergab, dass nur 3 Prozent der Wähler seine Koalition aus SPD, Grünen und Liberalen unterstützen.

Innerhalb der SPD gab es viele, die privat anregten, Scholz solle auf eine erneute Kandidatur verzichten und Platz machen für einen populäreren Politiker wie Verteidigungsminister Boris Pistorius. Doch mit dem projizierten Sieg in Brandenburg könnten solche kritischen Stimmen zumindest vorübergehend verstummen.

Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass das große Risiko, das Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke eingegangen ist, sich ausgezahlt hat. Woidke hatte mit Rücktritt gedroht, falls die AfD die Wahl gewinnen würde, was moderate Wähler mobilisierte und ihm einen knappen Sieg sicherte.

Eine ARD-Umfrage ergab, dass 75 Prozent der SPD-Wähler und 59 Prozent der Wähler der christdemokratischen CDU sagten, sie seien „nicht von der Partei überzeugt, aber ich wähle sie, um eine starke AfD zu verhindern.“

„Es scheint, dass es wieder einmal die Sozialdemokraten waren, die die Extremisten auf ihrem Weg zur Macht gestoppt haben“, sagte Woidke am Sonntag vor Unterstützern. Kevin Kühnert, der SPD-Generalsekretär, bemerkte, dass die Partei noch vor wenigen Wochen unter 20 Prozent lag, nun aber laut den Ausstiegsumfragen über 30 Prozent erreicht hat.

Experten zufolge war Woidkes Erfolg auch auf seine Entscheidung zurückzuführen, gemeinsame Auftritte mit Scholz zu meiden und sich von den Berliner Koalitionspolitiken zu distanzieren.

Trotz des Erfolgs in Brandenburg wird dies wohl nicht zu besseren Zustimmungswerten auf nationaler Ebene führen. Die SPD wird zusammen mit ihren Koalitionspartnern für hohe Inflation, steigende Energiekosten und eine stagnierende Wirtschaft verantwortlich gemacht.

Das Ergebnis in Brandenburg ist auch ermutigend für die AfD, die als Bedrohung für das demokratische System betrachtet wird. Drei Wochen zuvor gewann sie die Wahlen in Thüringen und wurde in Sachsen knapp hinter der CDU zweitstärkste Kraft.

Auch für die neue linkspopulistische Partei Sahra Wagenknecht Allianz (BSW) verlief der Sonntag positiv. Laut ARD erreichte die BSW, die wie die AfD militärische Hilfe für die Ukraine ablehnt, 12 Prozent der Stimmen.