Die SPD sieht sich derzeit mit einer internen Auseinandersetzung konfrontiert, die sogar bis auf den Juso-Bundeskongress übergeschwappt ist. In den vergangenen Tagen war der Partei vorgeworfen worden, dass sie sich von internen Machtspielen zwischen Olaf Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius ablenken lässt. Während die Parteivorsitzenden Schwierigkeiten haben, die Lage unter Kontrolle zu bringen, verschärft sich die Kritik von Seiten des Parteinachwuchses. Mit markigen Worten wie "Shitshow" und "Egotrip alter weißer Männer" nahmen die Jusos kein Blatt vor den Mund und kritisierten sowohl den Führungsstil als auch die inhaltliche Ausrichtung der SPD in der Bundesregierung. Die Vorwürfe gipfeln in der Feststellung eines eklatanten Vertrauensverlusts. Das Dilemma der Sozialdemokraten ist offensichtlich: Einigkeit muss her, um bei den Wahlen überhaupt durchzustarten. Nur mit einer geschlossenen und überzeugenden Präsentation des Kanzlerkandidaten hat die SPD die Möglichkeit, sich als beste Wahl zu positionieren – anstatt lediglich als das vermeintlich kleinere Übel. Trotz der harschen Worte bietet sich eine Gelegenheit für die Partei, sich neu zu fokussieren. Nur durch eine vereinte Front kann die SPD die vor ihr liegenden Herausforderungen als Regierungspartei erfolgreich meistern.