Die SPD hat sich nach ihrem historischen Wahldebakel für Kontinuität an der Parteispitze entschieden. Saskia Esken bleibt weiterhin Parteivorsitzende und blickt optimistisch in die Zukunft. Sie äußerte sich in Berlin dazu, dass sie mit großer Freude an der Einheit der Partei gearbeitet habe und auch weiterhin arbeiten werde.
Auch Lars Klingbeil, ihr Co-Vorsitzender, plant, in seiner Führungsposition zu verbleiben. Zudem strebt er den Fraktionsvorsitz an und wird sich am Mittwoch zur Wahl stellen. Obwohl er in der Fraktion auf Widerstand stoßen könnte, gilt sein Vorstoß als vielversprechend. Die Frage, ob er im Falle einer Regierungsbeteiligung im Kabinett einen Platz einnehmen würde, lässt er jedoch offen.
Klingbeil sprach am Wahlabend von einem notwendigen Generationswechsel innerhalb der SPD, bekräftigte jedoch, dass an der Spitze der Partei vorerst keine Veränderungen vorgesehen sind. Dies trotz des historisch schlechten Ergebnisses der SPD mit nur 16,4 Prozent der Stimmen, dem schlechtesten Ergebnis seit der Reichstagswahl 1887.
Bezüglich möglicher Regierungskoalitionen liegt der Ball laut SPD bei Friedrich Merz, dem Kanzlerkandidaten der Union. Klingbeil stellte klar, dass die Entscheidung, ob die SPD in eine Regierung eintritt, noch offen sei und zuletzt die Parteimitglieder darüber abstimmen würden, ähnlich wie bei früheren großen Koalitionen.
Bundeskanzler Olaf Scholz betonte, seine Amtszeit mit der gebotenen Sorgfalt bis zum Schluss fortzuführen. Nach dem Zusammentreten des neuen Bundestages wird er auf Bitte von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Regierungsgeschäfte bis zur Ernennung eines Nachfolgers weiterführen. Scholz strebt danach eine Rolle als Bundestagsabgeordneter an, nachdem er seinen Wahlkreis in Potsdam mit Direktmandat behaupten konnte.