Innerhalb der SPD wächst die Unruhe, denn die vormals unverbrüchliche Unterstützung für Kanzler Olaf Scholz beginnt merklich zu bröckeln. Besonders deutlich wurde dies, als der langjährige SPD-Politiker Franz Müntefering, dessen Wort in der Partei weiterhin Gewicht hat, sich für eine Neubeurteilung der Kanzlerkandidatur auf einem Sonderparteitag stark machte. Es scheint, als ob innerparteilich Forderungen laut werden, die Position selbstkritisch zu überdenken.
Scholz selbst bleibt jedoch unerschütterlich in seinem Glauben an seine Fähigkeiten und seine politische Zukunft. Seine Standfestigkeit resultiert aus Überzeugung, dass er als Kanzler das Steuer herumreißen kann. Gleichzeitig versucht er, durch direkte diplomatische Bemühungen, wie beispielsweise intensive Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, jene Mitglieder seiner Partei zu gewinnen, die eine diplomatischere Gangart im Ukraine-Konflikt favorisieren. Diese Bemühungen wurden jedoch durch die nachfolgende Eskalation der Gewalt in der Ukraine erheblich erschwert.
Inmitten dieser parteiinternen Spannungen stellt sich die Frage, wie Scholz die Wogen glätten und gleichzeitig seine Kanzlerambitionen wahren kann. Die kommenden Wochen könnten für die SPD zur entscheidenden Bewährungsprobe werden, in der sich zeigen wird, ob Scholz' Führung das Vertrauen seiner Partei zurückgewinnen kann.