SPD im Selbstzweifel: Eine verpasste Gelegenheit?

In politischen Kreisen kursieren derzeit Berichte, die der SPD alles andere als schmeicheln. Man könne sich leicht ausmalen, wie die Partei mit einem Kanzlerkandidaten namens Boris Pistorius dastünde, insbesondere angesichts der Herausforderungen, vor denen Friedrich Merz steht. Dies lässt bei vielen in der Partei Frust aufkommen und der Wunsch nach einem anderen Verlauf der Dinge erwacht. Dennoch, während solche Vorstellungen die Runde machen, sind Berichte über Lars Klingbeil, den Co-Vorsitzenden der SPD, die letzten November unermüdlich versuchte, Olaf Scholz von seiner Kandidatur abzubringen, wenig hilfreich in der heißen Phase des Wahlkampfs. Diese schaffen nicht nur unnötige Unklarheit, sondern beschädigen alle Beteiligten: Olaf Scholz und die gesamte Parteiführung, die es nicht schaffte, sich gegen einen damals schon als chancenlos anerkannten Kandidaten zu behaupten. Sollte das Wahlergebnis der SPD enttäuschend ausfallen, dürfte dies Klingbeils Aussichten schmälern, sich im potenziellen Kampf um die Vizekanzlerschaft gegen Boris Pistorius durchzusetzen – einen der momentan populärsten Politiker der Partei.